Saturday, February 10, 2007

Glück gehabt (Update)

haben wir mal wieder. Und ganz besonders ich.
Nachdem ich meinen Montas T-Pass für die Straßenbahn/U-bahn und den Bus am 2. Februar geholt hatte, konnte ich endlich wieder Bahn fahren und musste mir nichtmehr den Hintern abfrieren in der Kälte. Einen Tag später hab ich das Scheißding dann verloren und bin daraufhin wieder eine Woche frierend und fluchend zu Fuß unterwegs gewesen.
Nun finde ich doch tatsächlich vorgestern einen ebensolchen T-Pass im Treppenhaus des Colleges und hatte damit richtig Schwein. Hab nicht vor jetzt mein Handeln von irgendeiner ethischen Seite her zu verteidigen oder zu begründen, trotzdem fand ich das schon ganz cool und auch moralisch unbedenklich -wenn man davon ausgeht, dass ich ja durch Pech meinen eigenen Pass verloren hatte. Die Strafe folgte jedoch auf dem Fuß, denn ich hatte meine Schlüssel in der Wohung vergessen und konnte dann zuhause nicht rein und hätte vor der Tür frieren müssen. Mein Guthaben auf dem Telefon war wiedermal verbraucht da konnte ich Jen auch nicht anrufen, musste also zurück Richtung Uni um mein Telefon wieder zu aktivieren. 100 Dollarund ein paar Minuten später ruf ich Jen an, die war auf Arbeit und meint sie kommt erst in 1,5h heim. Aus Verlegenheit und weil es kalt war geh ich also in die Bar um mich aufzuwärmen. Dort bin ich dann auch noch beschissen worden und hab mal locker 15 Dollar für ein Chilli Essen und 2 Bier bezahlt. Nun ja, aber es war ja mein Glückstag, also sehen wir drüber hinweg.

Am gleichen abend geh ich dann gegen 2400 zu Bett um zwei Minuten später von einem Klopfen an der Haustür wieder aufgerüttelt zu werden. Da stehen 2 mir völlig unbekannte Mieter vor der Tür, beides Studenten, und erklären es käme Wasser von oben und tropft von der Decke. Wir wohnen im 3. Stock, die Kids im 1. Und die Asiaten im 2. Stock meinten bei Ihnen käme auch Wasser von der Decke. Ist bei uns alles okay? Ich sag ja, denk schon, dann öffne ich die Badtür und finde Connor kniend, halbnackt vor dem Klo, scheinbar weggetreten. Das Waschbecken, welches mal wieder nicht abfließt ist voll Wasser, der Wasserhahn auf und das überlaufende Wasser hat sich zu einer Pfütze auf dem Boden versammelt um von da aus unaufgefordert unsere Nachbarn zu belästigen. Sehr peinlich. Ich wecke Connor, er weiß von nicht, meint nur er hat nichts gemacht und ich entschuldige uns bei den Nachbarn, verspreche alles zu beheben. Dann versuchen ich (und ein sichtlich beschämter Mitbewohner) die Pfütze mit Zeitungspapier aufzusaugen und das Bad trocken zu legen. Dies gelingt und ich geh nocheinmal nach unten um nach dem rechten zu sehen, empfehle dem Landlord Bescheid zu geben falls Schäden aufgetreten sind und ihn zu fragen was zu tun ist.

Flashback/Vorgeschichte: Vor über einer Woche begannen in unserem Bad die Fliesen von der Wand zu fallen, inzwischen waren es wohl 5 oder 6 und Jen hat wiederholt dem Landlord Bescheid gegeben doch bitte die Sache in Ordnung zu bringen. Der verspricht sofort zu handeln weil ja sonst evtl Wasser ins Mauerwerk (oder den Hohlraum hinter den Fliesen) eindringt und es zu gammeln anfängt. Getan hat sich natürlich trotz wiederholter Anrufe nix. Es blieb beim Versprechen alles sofort zu beheben.

Nun klingelt am Tag nach Connors kleinem Tauchgang vorm Klobecken doch früh kurz vor 9 mein Telefon und ein besorgter Dick Slade (Landlord) kündigt seinen Besuch an um sofort alles zu reparieren. Der gebildete (oder erfahrene) Leser mag nun die Fäden selbst zusammen knüpfen.
Scheint so als hätte der Gute Landlord da Handlungsbedarf gesehen zu haben da er wohl dachte der Wassereinbruch in den Apartments unter uns wäre sein Verschulden da er die Fließen nicht repariert hat. Ich hab dazu mal nichts gesagt.


Apropos Wasser:
Der Charles River ist nun zugefrohren. Da man uns unter Androhung lebensbedrohlicher Konsequenzen damals bei der Einführungswoche eindrucksvoll davon abgeraten hat auf dem gefrorenen Fluß spazieren zu gehen (Es sind da schon Studenten eingebrochen... furchtbar... gefährlich...bla bla) haben Mariangel und ich heute die Gelegenheit genutzt darauf umher zu spazieren. Natürlich nur am Rand also denkt gar nicht erst dran mich zu ermahnen wie gefährlich ich lebe...

Und noch'ne Geschichte:
Passiert gestern Abend. Hatte nach langer Zeit wieder mal meinen Kumpel aus Paris getroffen und wir hatten uns zu ner Tasse Kaffee nach dr Bibliothek verabrdt. Leider sind wir dann auf dem Weg nach unten in dem alten, überaus abenteuerlichen Fahrstuhl stecken geblieben. Es war für uns beide das erste mal und da die Tür einen Spalt offen war und auch sofort jemand dem Bibliothekspersonal Bescheid gegeben hat, waren wir weder klaustrophobisch noch sonst irgendwie nervös. Als nach 10 Minuten netten Plauderns und Rumwitzelns dann die Feuerwehr mit 5 Mann und zwei riesigen Einsatzagen auftauchte und mit Äxten, Helmen und Brechstangen bewaffnet den Fahrstuhl wahrscheinlich völlig demoliert hätten, beschloss dieser nachzugeben und uns frei zu lassen. Es war für uns beide das erste Mal, daher mussten wir es natürlich dokumentieren. Haben uns dann geschämt als wir herausgebeten wurden und wegen uns 2 Pfeifen 2 Einsatzwagen und eine Polizeistreife auflaufen mussten. Die müssen aber auch imer übertreiben in diesem Land.
Man denke nur an vorletzte Woche als halb Boston durch einen vermeintlichen Bombenalarm lahmgelegt wurde und die halbe U-Bahn und Teile des Charles River geschlossen wurden nur weil irgendeine PR Firma ein paar komisch aussehende Werbeartikel an 38 Stellen in der Stadt platziert hat die irgendjemand fälschlicherweise für Bomben hielt und daraufhin einen Großalarm auslöste. Schaden über eine Millionen Dollar, zwei Marketing Leute im Knast und ganz Amerika hatte eine Woche lang was zu lachen....

Gefährlich
Kalt
Gefangen
Befreit

best,
k

Ansonsten alles wie immer nur noch viel mehr Hausaufgaben bis nächste Woche. Ugh.

2 comments:

Anonymous said...

Hi Matthias, haben Deinen Bericht gelesen und denken, was wird wohl das nächste sein, was Du berichtest.Zur Abwechslung könnte es auch mal wieder etwas Erfreuliches sein.Beste Grüße von zweimal "O"!

Anonymous said...

Langweilig waren die letzten Tage wohl nicht gerade, hatte mal wieder Spaß beim Lesen, auch wenn ich nicht unbedingt diese Abenteuer erleben möchte.Die Klogeschichte erinnert mich sehr an eine Klassenfahrt nach Rimini, als wir einen etwas geschafften Schüler schlafend im verschlossenen Bad mit Kopf im Becken vorfanden...Frage mich nur, warum du immer so extreme Dinge wie Hausbrand, Flutung, im Fahrstuhl stecken erleben musst, sowas in einem halben Jahr geht wohl nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten