Saturday, September 29, 2012

Herbstwanderausflug III

Zum Abschluss den dritten Teil des Wanderausfluges, zwar nicht so tragisch wie Winnetou aber trotzdem schade, dass das lange Wochenende am Sonntag sein Ende finden sollte. Die bevorstehenden 8h Autofahrt verkürzten das Ausflugs- und Wanderprogramm entsprechend, sodass am Ende nur etwa 4.5 Meilen zusammen kamen, dafür aber noch einige spektakuläre Aussichten am Lake Superior.


Erster Zwischenstopp: Wagner Falls, nur einen Katzensprung von der Strasse entfernt lohnte es sich auch beim morgendlichen Regenguss noch hier kurz anzuhalten. So viele Wasserfaelle sieht man ja nicht jeden Tag, da sollte man auch mitnehmen was sich einem bietet. Beim all-inclusive Frühstücksbuffet hört man ja auch nicht auf wenn man satt ist, sondern erst wenn es einem zum Halse raushängt / läuft oder der Laden schliesst.  

Die Verbindungsstrasse (inzwischen durchgehend asphaltiert) zwischen Munising und Grand Marais ist eine der sehenswertesten Routen in Michigan und die kürzeste Route vom Hotel zum nächsten Ausflugsziel


Miners Falls, der letzte Wasserfall der Tour, stürzt sich in etwa 50 Fuss in die Tiefe, ist aber fuer unseren Geschmack schon fast zu gut erreichbar, da nur eine halbe Meile vom Parkplatz entfernt.

Miners Castle - Felsformation und ein Standardbild auf jedem Michigan Kalender. Auch dieses Gebilde ist bequem vom Parkplatz erreichbar und wird von einer Aussichtsplattform fotografiert, das führt dazu dass dann auch jeder genau das gleiche Bild hat.

Miners Beach - ein fotogener Sandstrand mit Flussmündung. Inzwischen war mir die Badelaune aber vergangen, da blieb es auch aus Zeitgründen beim Fussbad.

Treibholz am Strand (Miners Beach)

Rückfahrt in Richtung Zivilisation - noch keine Spur von Verkehr

Die Mackinac Brücke - diesmal von Norden nach Süden aus gesehen und ohne Regenguss. Das Wasser rechts ist der Lake Michigan, links der Lake Huron.

Wolkenspiel

best,
-k



Tuesday, September 25, 2012

Herbstwanderausflug II

Der zweite Wandertagen begann mit Hindernissen: zum einen regnete es noch immer, Temperaturen sollten nun höchstens 50 Grad Fahrenheit erreichen, zum Anderen konnte der Ausflugsort nur über eine mit Pfützen, Löchern und Bäumen blockierte Sandstrasse erreicht werden, deren Bereaumung natürlich denen blieb, die nicht mit ihrem Truck und Allradantrieb darüber walzen können.
Strassenreinigung gibt es im Nationalpark nicht immer

Erstes Etappenziel: Mosquito Falls - ein kleiner Wasserfall am Mosquito River, der seinem Namen dank frühherbstlicher Temperaturen nicht bestätigen wollte. Auf der ersten Meile läuft man am Fluss entlang und sieht dort von Bibern abgeholzte Waldstücke, nur die Nager hielten sich versteckt.

Nach knapp 2 Meilen spuckt einen der Wald dann direkt am Lake Superior aus, dort mündet der Mosquito River am gleichnamigen Strand in den hier vom Wind aufgepeitschten See. Der See beinhaltet übrigens 10 Prozent des weltweiten Suesswasservorkommens und ist laut Touristenfuehrer gross genug, dass er, wenn man ihn ausschütten würde, direkt den gesamten Nord- und Südamerikanischen Kontinent mit Wasser bedecken würde, das zwar nur in Planschbeckentiefe (1 Fuss) aber immerhin. Um ihn dann wieder zu fuellen muesste man alle anderen "Grossen Seen" also den Huron, Michigan, Ontario und Eriesee und noch zweimal den Eriesee hineinfüllen. Wie de auch sei, ordentlich Wellen macht er auf jeden Fall, da macht er den Atlantik noch neidisch.

Die Steilküste der "Pictured Rocks" bildet den Hauptteil des Wanderweges, der sich hier 4 Meilen lang an der Küste entlang schlängelt und immer wieder einen Blick auf den tobenden See freigibt. Selbiger schmiss unermüdlich wachsende Wellen in die teilweise ausgehöhlten Felsküstenwände, die ihrerseits daran nicht viel ändern können aber sich im Laufe der Jahrtausende immer weiter formen lassen, da entstehen Höhlen, Brücken und bizarre Felsformationen. Die Donnerschläge der Wellen erinnern einen abwechselnd an Gewitter und Kanonenschläge. So kommt es, dass man sich auf dem friedlichen Spaziergang plötzlich die ganze Zeit anschreit und trotzdem kaum versteht.

Indian Head, die etwas rassistische Bezeichnung des Felsvorsprunges mit der leicht gekrümmten Nase. Auch die Bäume haben sich von der vom Wind gepeitschten Stirn zurückgezogen, fast wie die eigene Haarpracht, und geben dem Stein fast eine Frisur.

Mittagspause mit Aussicht und Lichtspiel

Der Wanderweg windet sich unermüdlich am Kliff entlang, glücklicherweise verzichtete der Regen meist darauf uns die nicht erworbene Regenjacke vermissen zu lassen.

Regenbogen entstanden nur durch die vom Wind aufgepeitschte Gischt und verliehen dem Ganzen einen surrealen Eindruck.

Zwischenziel nach 6 Meilen - Chapel Beach - hier hätte ma eigentlich schoen Baden können, wenn nicht die geschaetzen 5m Wellen zum drohenden Unterkuehlungstod auch noch das Ertrinken angeboten haetten. Da blieb es beim Fussbad. 

Chapel Rock - ein von Wind und Wetter geformter Sandstein der nicht nur einen einzelnen Baum beherbergt sondern auch von diesem gehalten wird.

Die Spray Falls, nochmals 1.5 Meilen weiter am Strand entlang, hier drehten wir dann um und begaben uns auf den letzen Abschnitt des angeblich schönsten Wanderweges im nördlichen Michgan.

Der letzte Wasserfall, Chapel Falls, nur etwas über eine Meile vom Parkplatz entfernt und in etwa ähnlich weit vom hier nicht mehr zu hörenden Wellenrauschen am Ozean Meer See. Der Enthusiasmus zur Wanderung hatte die schmerzenden Glieder an dieser Stelle schon verlassen, die fortgeschrittene Tageszeit garantierte auch, dass den inzwischen 12 Meilen keine Extraabstecher oder weitere Ziele hinzugefügt werden konnten.

Mit vom Wasser, Wind und Licht ueberanstrengten Sinnen endete dann nach knappen 8 Stunden Spaziergang der zweite Kurzurlaubstag. 

best,
-k

Monday, September 24, 2012

Herbstwanderausflug I

Nachdem nun schon der Sommer ohne irgendeinen groesseren Urlaub fast ereignislos vorbei zog, hatten wir zumindest noch ein Reiseziel bevor sich der der Herbst und die kühle Jahreszeit auch hier wieder einnistet. Zum Jahreszeitenwechsel ging es auf zum Wochenendausflug, der mit nur 1,000 Meilen Autofahrt auf 25 Wandermeilen und zwei Übernachtungen am oberen Ende der Welt Michigan's zwar statistisch nach Benzinverschwendung klingt, sich aber doch ordentlich gelohnt hat.
Das sich der Ausflug diesmal tatsächlich gelohnt zu haben scheint mag am fortgeschrittenen Lebensalter der Hauptakteure zu liegen, die sich diesmal sogar im Voraus eine Unterkunft gebucht hatten (eine Woche vorher!), Verpflegung einpackten (Jennifer's Alleininitiative) und recht genau geplant hatten wo, wann und wieviel gewandert wird (dem Autoren unterliefen dabei nur geringe Entfernungsunterschaetzungen). Das einzige was dem Gelingen der Reise nun noch entgegen stand war das Auto (Reparaturbedarf) sowie die Wettervorhersage (Wolken, Kälte, Regen, Sturm). Gut gelaunt starteten wir damit Freitag morgens um 7 bei Sonnenschein dem Schweinewetter entgegen. Selbiges trafen wir dann rechtzeitig bei der Brückenüberquerung in den Norden Michigans.

Überquerung der Mackinacbruecke in den wilden Norden Michigans, in dem es keine einzige Stadt gibt den Namen verdient, die Bevölkerung verstreut im Wald lebt und man nachts sogar die Sterne sieht (falls die Wolken es zulassen)


Erster Stopp nach knapp ueber 6 Stunden Fahrzeit - Tahquamenon Falls State Park
Im Bild die Unteren Fälle (Kaskaden), Ausgangspunkt eines 4 Meilen Wanderweges entlang des Flusses zu den Oberen Fällen.

Pünktlich zum Wanderbeginn endet auch der Regen und die Sonne zeigt sich fuers Foto


Die Laubfaerbung hat hier zumindest schon an einzelnen Stellen begonnen

Blick auf den Tahquamenon Fluss, weit angenehmer anzusehen als auszusprechen

Biberspuren, näher sind wir den Tieren trotz krampfhafter Suche aber nicht gekommen, mag teilweise daran liegen dass sie nachtaktiv sind.

Die Oberen Fälle, der bekannteste Wasserfall Michigans erinnert ein bisschen an die Niagara Falls, oder zumindest daran wie man sich die Niagara Falls vorstellt, so ganz ohne Hotel, Kasino und Autobahn. So geht's doch auch, sind zwar nur 15m hoch sehen dafür aber besser aus.

Rückweg zum Auto - plötzlich werden die 4 Meilen immer länger, besonders wenn man alles zum zweiten Mal sieht.

Endlich Pilze - davon gab es so viele im Park dass sich das Einsammeln gelohnt hätte, besonders da diese den europäischen aehnlich genug sehen um essbar zu sein.


Nach knappen 5h spazieren gehen und der erfolgreichen Rückkehr zum Ausgangspunkt standen noch knapp 2 Stunden Fahrt an bis zum Uebernachtungsziel, wenigstens das Wetter hielt jedoch aus. 


best,
-k

Tuesday, September 04, 2012

Cincinnati, OH

Die Koenigs Stadt des Westens (Queen City of the West) mag zwar im 21. Jahrhundert in Lumpen gekleidet an der Suppenkueche Schlange stehen, sieht aber trotzdem noch (schon?) weniger erbärmlich aus als Detroit, Toledo, Cleveland, Flint und der Rest der Rust-Belt Schandflecken im Mittleren Westen. Viel besser als St. Louis ist es aber dann auch nicht, die Stadt in Missouri liegt am Mississippi, die Stadt in Ohio auch am Ohio. Die flissen dann aber auch irgendwann zusammen und dann ist es auch egal. 
Wie in Pittsburgh scheint hier die Wiederbelebung der Schwerindustrieleiche begonnen zu haben. Kleine eklektische Cafés fuer Studenten und Yuppies, eine Kunstschule, ein paar neue von Geldinfusionen finanzierte Parks, sowie Investitionen am Flussufer die zum Einen der Begruenung ehemaliger Industrieueberbleibsel dienen, und zum Anderen versuchen, junge Geldverdiener in der Innenstadt zu halten und lebenswerte Umgebungen zu erschaffen. Dazu gehoeren modernisierte Loft-Apartments und die ueberall pilzartig aus dem Boden schiessenden Kleinbrauereien mit Jahrhundertealten Traditionensrezepten. 

Pooty sitzt zwar im Hyatt im Trockenen, befuerchtet aber beim Anblick der heranziehenden Wolken (Isaac) schon das Schlimmste.

Cincinnati beherbergt neben Procter & Gamble und der Supermarktkette Kroger auch seine eigene Fast Food Kette: Skyline. Bekannt fuer Chili auf Cincinnati Art: Spaghetti mit Chili, Kaese, und wahlweise Bohnen und/oder Zwiebeln. Mit der Mischung haetten wir auch nicht zum Feuerwerk gehen brauchen, dass konnte ich dann auch selbst...


Wasserspiele (die man nachts auch schoen bunt beleuchtet) sind dank Chlorzusatz immer eine beliebte Attraktion fuer Kinder - billiger als ins Schwimmbad zu gehen ist das auf jeden Fall. Erfordert auch keine Schwimmkenntnisse, die gibt es hier auch eher selten.

Blick auf die neubegruente Ohio Riverfront von der Roeblin Bruecke, deren Architekt nach geluecktem Pilotprojekt hier dann spaeter in New York die Brooklyn Bruecke gebaut hat. 
Rechts am Bildrand das Baseball Stadium, links ausserhalb des Bildes liegt das Football Stadium. Wie in so vielen Staedten mit schrumpfender Bevoelkerung baute man auch hier neue Stadien in die Innenstadt um das Geld anzulocken (siehe Detroit). Oasenartig schmeigen sich dann die Bars und Restaurants um die Gladiatorenarenen um von den Geldboersen der Sportbegeisterten zu ueberleben, wer sich zu weit vom Strom der Sportliebhaber entfernt vertrockent in der Wueste. Das Prinzip schein auch zu funktionieren, wenn man schon mal nach Downtown faehrt, bietet es sich auch an dort zu Essen. Genug ausgegeben hat man dann schon, kommt es auf's Essen auch nicht mehr an.

Statt am 4. Juli findet hier das grosse Feuerwerk an Labor Day statt, zum Sommerabschluss waehrend des River Festivals.

Der mit Touristen beladene Schaufelraddampfer treibt ganz ohne Schaufelbetrieb den Ohio hinab.

Cincinnati Fountain Square - wer eine Stadt sein moechte braucht auch einen Springbrunnen.


Die moderenere Version dann am Ohio Ufer - Treppenwasserfaelle mit Beleuchtung, diesmal nicht zum Baden geeignet.

Blick auf Kentucky und die Roeblin Bruecke 

Blick auf Cincinnati von der Bruecke, im Dunkeln sieht es fast aus wie eine richtige Stadt.

Model des Ohio Rivers von Pittsburgh aus gesehen

Blick aus Kentucky auf Cincinnati und die fuer Touristen verkehrenden Schaufelraddampfer.


best,
-k