Friday, November 26, 2010

Happy Thanksgiving

Wenn schon aus Sparpflicht zum Daheimbleiben verdonnert, sollte Thanksgiving dieses Jahr wenigstens entspannt ablaufen - ganz ohne Stress, ohne Auto- oder Flugreisen mit Gentitalien-abtasten. Denn soweit sind wir wohl angeblich auch schon in der alljaehrlichen Reise und Terroralarmsaison wenn man den Zeitungsberichten in der NYT Glauben schenken darf. 

Da freu ich mich ja schon auf den Flug in die nun auch noch bedrohte Heimat und hab mir fest vorgenommen den Beamten wenigstens eins ueberzuziehen wenn sie mir bei der Sprengstoffsuche in die Unterhose greifen. Irgendwo hoert der Spass ja wohl auf, auch wenn ich dann getasert werde. Aber vielleicht geht ja auch alles problemlos ueber die Buehne. 

Waren die Tage uebrigens mal zum 'Wandern' in Ohio, das liegt ja auch nur etwa eine dreiviertel Stunde suedlich von Ann Arbor. Hatte bei der Suche nach guenstigen Ausflugzielen eine website aufgestoebert auf der man in seiner Umgebung nach Trails, also Wanderwegen und Fahrradwegen oder auch Wassersportmoeglichkeiten suchen kann. Da jedoch der ganze Bundesstaat Michigan flach ist wie die ihn umgebenden Seen, muss man bei der Wanderung schon mal auf jegliches Gefaelle (und Gesteige) verzichten. Auch funktioniert das ruasgehen hier nicht so einfach wie andeswo auf der Welt wo einen der Fussweg vorm Haus zum naechsten Berg oder Wald fuerht, hier geht der, wenn ueberhaupt, zum naechsten Parkplatz an der Einkaufsmall oder auch zur Autobahnauffahrt und dann ist auch schon Ende.

Also muss man um irgendwo hin zu laufen erstmal irgendwohin fahren, einmal dort angekommen parkt man allerdings meist umsonst und hat oftmals gut gepflegte Wander, Radfahr, Reit- und was-weiss-ich-noch fuer Wege die einen wenn schon nicht auf den Berg, doch wengstens auf einer Art Rundkurs durch die Landschaft fuehren. So kam es , dass wir bei recht kuehlem, wolkenverhangenem Wetter mal nur so zum Spass eine Stunde nach Ohio fuhren um dort, wenn schon nicht auf dem angekuendigten 17-Meilen Kurs, dann doch wenigstens die 5-7 Meilen Wanderwege zu erkunden. Grund des Ausflugs waren die angekuendigten Sandduehnen die dort einst vom Eriesee zurueck gelassen wurden. Dieser zog sich naemlich einfach zurueck irgendwann und liess den Sand liegen, und so kommt es dass man nun eine halbe Stunde westlich von Toledo noch ein paar Duehnchen im Wald liegen hat, auch wenn das ganze bei weitenm nicht so spektakulaer aussieht wie wir uns erhofft hatten. 

Blick von der geschaetzten 3-4m Duehne auf dem Duehnenpfad, da fragt sich der nicht ausgelastete Wanderer "Ist das alles?"

Die erste Frage bejaht, fanden wir neben einer noch kleineren Dueehne (Sandmulde) dann immerhin noch eine interessante Graslandschaft und ein wenig Bewegung an frischer Luft

und die Praerie

Jennifer fotografiert gern

und ein wenig Wald

und eine Tornadoschneisse von etwa 80-100m Breite die hier wohl vor ein paar Jahren durch die Landschaft gerissen wurde, auf den Wanderschildern schon aufgezeigt zieht sich die Schneisse quer durch den Naturpark und zeigt dem beindruckten Beobachter wie viel Kraft den so ein Lueftchen haben kann und das selbigem bestimmt auch kein Haus amerianischer Bauweise geachsen ist. Die Baeume zumindest waren regelrecht abrasiert, wie Streichhoelzer. 

Und weil's so schoen war gleich noch ein Bild. 

Suesskartoffelauflauf mit Marshmallows

Und das Festessen zu zweit, wenn auch ohne Truthahn. Selbiger wurde durch einen 2-Pfund Schinken ersetzt. So geht's doch auch. 



Einen letzten Vorteil brachte Thanksgiving noch: Da heute hier die Weihnachtseinkaufssaison beginnt und die meisten sich Freitag nach Thanksgiving frei nehmen hab ich tatsaechlich mal ein langes Wochenende frei. Vier ganze Tage. Das fuehlt sich schon fast an wie Weihnachten.


best,
-k

Saturday, November 13, 2010

Nur ein paar Nachtraege

bevor ich es vergesse und es im Nebel der Vergangenheit versinkt -hier noch ein kurzer Nachrag vom Halloween Wochenende und unserem kleinen Ausflug aufs Land (das uns ja in jeder Richtung umgibt.

Konnte mir bei der Fahrt ueber die Landstrassen und teilweise in Feldwegen endenden, einspurigen Straesschen zwischen den Farmen und und Bauernhoefen des mittleren Westens den Gedanken nicht verkneifen, dass es schon ein wenig ironisch ist um die halbe Welt zu ziehen und halb Amerika zu durchforsten nur um dann einen Sonntagsausflug in eine Gegend zu machen die einer geplaetteten Kreuzung aus Bertsdorf und Spitzkunnersdorf gleich kommt, samt Landgeruch, alten Leuten, Familien mit Kindern, aber ohne Kirchturm und Fussballverein, und etwas verduennt mit viel Luft zwischen den einzelnen Hoefen... Fast wie ein mit Wasser verduenntes, amerikanisches Bier -sehr flach eben.

Wie dem auch sei, hier ein paar Bilder fuer alle die keine Zeit (und/oder Lust) zum Lesen eines wirklichen Beitrages haben.

So siehts aus auf dem Land, im Hintergrund die Farm und der Traktor mit dem Hayride Anhaenger fuer die Stadttouristen. 

Jennifers Fundstueck im Kuerbis Acker

Da hat sie sich ganz schoen abschinden muessen, aber immerhin war genug Fleisch fuer ein paar Kuchen drin :)


Ein typische Farm im Mittleren Westen, samt Plastik-Kuh und Joh-Deer Traktor zum fotografieren.

Zu den Attraktionen der Farm, zaehlten neben dem Country Shop, Donut und Cider Aufwaerm-Raum, Streichel- und Fuetterzoo auch ein Michigan Outhouse. Selbige sind Jennifer noch aus ihrem Kindheitsurlaub in Michigan bekannt. Auf diesem wurde offenbar der Insasse vergessen.

Nach dem Ausflug wurde die Beute erlegt. 

Und nachher auf dem Balkon platziert und beleuchte. 

Als zweiten Nachtrag noch ein paar Tierbilder von Ausflug an den Lake Huron (letzter Post). 
Spaetestens beim Anblick der schwarzen Eichhoernchen erinnernt man sich wie nahe man an der Kanadischen Grenze ist. Die nordamerikansichen Eichhoerchen sind entweder grau der auch rotbraun und nurin Kanada (und unmittelbar an der Grenze) sieht man die schwarzen Verwandten.

Der Punkt auf dem Stein im Wasser ist der auch letztens schon besprochene Weisskopfseeadler.


Und amerikanische Rehe sind etwa doppelt so gross wie europaeische, da haelt man auch mal an wenn die Familie ueber die Strasse moechte.

Und nur zum Beweis, ich war auch mit.

Und um dem Motto des Posts treu zu bleiben, noch ein letzter Nachtrag zu unserem nun schon einige Wochen zuruecliegenden Kanu-erlebnis und dem Seebegraebnis meiner Boston Kappe: Ein paar Eindruecke vom Huron Fluessschen in Ann Arbor.


Schildkroeten im Huron River, Anfang Herbst.


Das letzte bekannt Bild meiner Muetze vor ihrer Seebestattung

Jennifer nachdem sie gelernt hat das Kanu zu manoevrieren


Blick ueber den Huron Fluss

Fluss mit Kanutin

Ein Reiher 

Damit solls mit Nachtraegen erstmal genug sein, demnaechst gibts auch mla wieder aktuelle Bilder, wenn auch die Ereignisse die solche rechtfertigen wuerden recht duenn gesaeht sind. 

best,
-k


Saturday, November 06, 2010

Roadtrip am Daumen

Das mag ein wenig kryptisch klingen aber genau das haben wir gemacht und zwar vor zwei Wochen. Der Bundesstaat Michigan sieht - und da wiederhole ich mich auch - ein wenig aus wie eine Hand. Keine besonders schoene und dazu auch noch eine Linke in der Draufsicht, und gekleidet in eine Art Winterhandschuh. Aber immerhin eine Hand und deren Daumen sind wir an der Kueste des Lake Huron abgefahren, bei schoenstem Herbstwetter. Kam einem fast ein wenig vor wie eine Art Highway One fuer Arme, das Wasser war zwar endlos und meist blau, dafuer aber auf der falschen Seite und noch nicht mal salzig. Und da um diese Jahreszeit hier auch wirklich nicht viel los ist, waren die Campingplaetze so leer wie die Strassen, da machen die 350 Meilen im Auto sogar Spass und sind trotz des durstigen V6 mit einer Tankfuellung machbar. Bleibt nur noch zu klaeren warum sich der Sonntag im Auto denn gelohnt hat.

Grund 1) Man sieht mal wieder was - zum Beispiel ein altes Leuchtschiff, jetzt ein Museum in Port Huron, MI.

Grund 2) Wenn man einmal am Meer gewohnt hat zieht es einen zum Wasser zurueck, denn man merkt erst was man hatte wenn es einem fehlt. Wenn die Flussmuendung hier auch nicht den Blick auf Meer freigibt, so doch wenigstens auf den Lake Huron. Und der ist ja auch irgendwie mit dem Meer verbunden. Und mit Kanada! 

Grund 3) Man sieht auch mal wieder ein anderes Land, wenn auch nur ueber den St. Claire River -aber immerhin.

Grund 4) Man kann in jedem Kuestenstaedtchen einen Leuchtturm sehen. Und wer wie Jennifer gerne Lechttuerme sieht hat daran besonders viel Spass.
Grund 4a) steht nur ein paar Orte weiter noerdlich und war nur von der Hafeneinfahrt aus sichtbar

Grund 5) War auch lange an keinem Strand mehr :)

Wie gesagt

Grund 4c) Noch ein wenig noerdlicher am Daumen, und besonders malerisch gelegen

Grund 6) Man kann sich schonmal fuers naechste Jahr ein paar Wochenendausflugsziele aussuchen. Campingplaetze und Familienurlaubsunteruenft gibts genug, und frischen Fisch aus dem See dazu.


Insgesamt also kein schlechter Sonntag, und dann haben wir sogar noch einen Weisskopfseeadler gesehen - leider aber nur aus der Ferne und daher nicht fotografiert. Die sind hier inzwischen so selten dass ich mich nicht entsinnen kann schonmal einen in freier Wildbahn gesehen zu haben. 

Und da jedem schoenen Erlebnis ein schlechtes folgt hat Jennifer dann auch noch ein Eichhoernchen ueberfahren. Dabei ist sie doch so tierlieb und vorsichtig, aber der kleine Flitzer schoss direkt auf die Fahrbahn und flog nur noch hinter dem Auto in die Luft...


Zum Oktoberausklang kam dann noch einmal Besuch nach Ann Arbor, wenn auch nur fuer einen Abend. Der junge Mann mit dem Hut und der Gitarre in der Mitte ist Bob Dylan. Gesehen mit auesserster Vergroesserung aus der letzten, und absolut hintersten Reiche auf dem zweiten Balkon direkt unterm Dach (so direkt unterm Dach dass man beim Aufstehen mit dem Schaedel tatsaechlich fast die Decke durchstoesst) im Hill Auditorium der University of Michigan. 

Zu sehen war vom wohl bedeutendstem Saenger des 20. Jh nicht sehr viel, meist auch nur ein ueberaus grosser Schatten an der Wand. Dafuer konnte man ihn hoeren (wenn auch nur die Vokale). 

Wenn man ueberlegt das Bob Dylan den Beatles in den 60ern geraten hat bessere Songs zu schreiben und angeblich Jimi Hendrix ermutigt hat ach zu singen kann man sich vorstellen wie viele Musikergenerationen der Mann gekannt, ueberlebt, inspiriert und uebertroffen hat. 

Haben versucht waehrend des Konzerts die Songs zu erraten, was aber durch Dekonstruktion der bekanntesten Lieder und Bob's Sprechgesang nicht immer vor dem Ende eines Liedes moeglich war. Trotzdem und vielleicht auch gerade deshalb ein wunderbarer Abend, und selbst Jennifer hat ihre Abneigung nun ueberwunden und war fast -wirklich nur fast- so begeistert wie ich.

best,
-k