Wednesday, April 21, 2010

1,700 Meilen - Einmal Michigan und zurück

Der US Bundesstaat Michigan und dort die Kleinstadt Ann Arbor liegen, falls es einen interessiert, etwa 800 Meilen westlich von Boston umgeben von den großen Seen Nordamerikas.
Genauer gesgt ist der Bundesstaat umzingelt von selbigen, dem Lake Erie und Huron in Osten, Lake Superior im Norden und Lake Michigan im Westen.
Da sich ein Umzug in diese Gegend nun aufdrängt war es höchste Zeit den "Mittleren Westen" ein wenig besser kennen zu lernen, d.h. einfach mal hinzufahren.
Auf Anfrage spuckte Google Maps drei Alternativrouten nach Michigan aus, eine durch den Süden Pennsylvanias, eine durch die Mitte und eine durch den Norden. Letztere erschien am geeignetsten denn sie war völlig Idiotensicher: Man fährt in Boston auf den Interstate 90 nach Westen und folgt dem dann durch Massachusetts; Albany, NY; Rochester, NY; Buffalo, NY; bis an den Erie See und fährt dann an dessen Südseite entlang durch Pennsylvania und kurzzeitig durch die indianische Nation Seneca, dann durch Erie, bis Cleveland, Ohio und dann leicht nördlich bis Toledo Ohio. Mit anderen Worten es geht etwa 10-12 Stunden geradeaus, je nach Reisegeschwindigkeit. Dann ein letzter Endspurt Richtung Detroit und kurz davor nach Westen abgebogen (Richtung Chicago) und schon ist man da. Insgesamt dauerte der Spaß in etwa 14,5 Stunden, wenn man jedoch den zweistündigen Aufenthalt bei Jennifer's Freundin in Erie sowie die 3 Tankstopps abzieht sind wir doch schneller dagewesen als das allwissende Internet vorhersagte.
Und da wir die ganze Zeit nicht wirklich etwas vorhatten wurde Jennifer ein wenig krank, damit es nicht langweilig wird und war nach Ankunft im Hotel nichteinmal mehr zum Indenpoolspringen zu überreden.
Gute Nacht und gute Besserung

Downtown Ann Arbor - geprägt von kleinen Läden und Restaurants und einer der größeren Universitäten des Landes, der University of Michigan. Angeblich ist während der Footballsaison hier jeden 2. Samstag die ganze Stadt dicht da das gesamte Umland ins Footballstadium strömt, dort passen 115,000 Leute rein - in etwa die gesamte Stadt.

Typisch Mittlerer Westen - breite Straßen, wenig Verkehr und viel Platz. Insgesamt läuft hier alles ein wenig langsamer ab als in Boston

Die Häuser in Downtown haben selten mehr als 3-4 Stockwerke, trotzdem bietet die kleine Stadt ein reiches Angebot an verschiedenen (und aus der großen Stadt bekanneten) Cafès, Läden, Bars, Supermarktketten, und sogar eine handvoll kleiner Lokalbrauereien.

Auf dem Rückweg. Jeder Bundesstaat begrüßt an der Grenze den Reisenden.

Cleveland - im Vorbeifahren sehen sich die amerikanischen Städte doch recht ähnlich. Cleveland ist da keine Ausnahme, ein uninspiriertes Downtown mit einer wenig beieinruckenden Skyline und direkt davor das Stadium der Cleveland Indians (rechte Bildkante) und LeBrons Arena ( weißes Dach in der Mitte direkt hinter den Autos). Ansonsten alles flach und viel Beton, wie überhaupt fast überall.

Die lange Fahrt auf dem I-90 zurück nach Boston fühlt sich fast ein wenig an wie eine Weltreise, Schilder weisen einem die Abfahrten nach Rom und Verona aus, anderswo konnte man nach Polen abfahren, kurz darauf nach Amsterdam, dann nach Rotterdam und zu guter Letzt geht's dann direkt ab nach Waterloo...
Offenbar war man bei der Besiedlung des Landes wenig kreativ, schmiss einfach eine Europa Karte in den Mixer und baute dann aus den Fetzen und Schnipseln ein neue Nation.

Wie dem auch sei, bleibt nur noch zu klären, was uns die Europareise nun gebracht hat: Zum einen einen dreitägigen Hotelaufenthalt, zum anderen ein paar Bier im Whirpool, einen Job und ein Mittagessen mit den nun bald Kollegen, dazu die Besichtigung von 3 verschiedenen Apartment "communities" - was den einen oder anderen vielleicht an betreutes Wohnen erinnern mag, jedoch für uns eine sinnvolle Alternative zum auch in Ann Arbor weit verbreiteten Studentenghetto darstellt. Nach einem kurzen Rundgang durch das Campusnahe Wohngebiet, welches wie überall von roten Plstikbechern und 30er Packs Dosenbier übersäht ist -typisch College eben- entschlossen wir uns dann doch recht schnell dieser Art Leben umgeben vom Müll der unzivilisierten, westlichen Jugendabfallgesellschaft den Rücken zu kehren und in eine sehr saubere, grüne, neue und nur etwa zweieinhalb Meilen von meinem zukünftigen Arbeitsplatz gelegene Apartmentsiedlung zu ziehen.
Obwohl ich von künstlich aus dem Boden gestampften Siedlungen im Einheitslook, gezimmert aus Plastik, Holz und Trockenbauwänden eigentlich überhaupt nichts halte, kann aber eine zur Abwechlung mal ruhige, saubere Umgebung für den nun bald arbeitenden Protagonisten doch auch gar nicht so schlecht sein. Zumindest temporär. Angeblich dürfen Gäste auch den Pool und die Tennisplätze nutzen, damit hat doch eigentlich jeder gewonnen, oder?

best,
-k

Tuesday, April 13, 2010

Noch'n Ausflug - Mt. Monadnock

Wenn es enn schon einmal langsam Frühling wird, und unsere Tage in Boston hier gezählt sind wird es doch höchste Zeit (ohne sentimental werden zu wollen) doch noch wenigstens einige Highlights in und um Boston zu besuchen bevor wir der Küste den Rücken kehren.
Unter anderem gilt es:

- Alle U-Bahnen und Straßenbahnen einmal bis zur Endstation zu fahren
- Nochmal nach Cape Cod zu fahren, am besten per Boot um vielleicht die soeben nach Norden ziehenden atlantischen Wale zu sehen
- ein paar Wanderhighlights ausserhalb der Stadt zu erleben
- nochmal im North End, dem ital. Viertel zu Essen
- Ein Heimspiel der Red Sox in der noch jungen Saison und Abschied von Fenway Park
- Chinatown mit Chris und den Jungs
- einmal Autokino (öffnet bald für die Saison)
- evtl. ein Campingausflug (entweder aufs Cape oder in den Bergen)
- ...

Die nächsten Beiträge arbeiten hoffentlich die Stationen der Liste, soweit dokumentierwürdig, ab, dazu sicher auch wieder viele Bilder für weniger Lesegewandte.

Grundsätzlich gehören Bilder aus East Boston nicht in diese Kategorie (oder irgendwohin), doch selbst dem heruntergekommenen Hafen zwischen Eastie und Chelsea und der durchaus hässlichen Tobin Bridge lässt sich bei Sonnenuntergang etwas abgewinnen...

Blick nach Westen von der Brücke zwischen East Boston und Chelsea, die bei Bedarf auch nach oben gezogen werden kann

Wieviel ein Sonnenuntergang doch das Elend verbergen und "romantisieren" kann

Frühling, wurde auch Zeit

Wanderausflug nach New Hampshire mit Wegbegleitung

Diesmal war der Wandererin gar nicht lustig zumute, bereits am halben Berge war von Spaß keine Rede mehr

Dies kann auch am Wanderweg gelegen haben, der direkte Weg zum Gipfel ist zwar der kürzeste, jedoch nicht immer er leichteste... Immerhin waren über 600m zu überwinden und das in nur 2 Meilen Weg, das Ziel lag bei knapp 1000m, einer deutlichen Steigerung von letzter Woche.

Und einmal aus dem Wald und über die Gesteinsbrocken hinweg, über die künstliche Baumgrenze hinweg lag der Gipfel des Mt. Monadnock auch schon vor uns (3,165 ft). Angeblich der zweitmeist bestiegene Gipfel der Welt, nach dem Fuji in Japan.

Der Grund der Beliebtheit ist unter anderem die Aussicht, selbst das 100km entfernte Boston ist bei gutem Wetter (nicht im Bild) am Horizont zu sehen.

Suchbild: Wer findet die lustige Wandererin (zur Vergrößerung auf Bild klicken)

Suchbild II - noch immer weit abgeschlagen, der Begleiter war angesichts des zum Greifen nahe erscheinenden Ziels den Rest des Weges gesprintet

Der unglaublich windige Gipfel bot eine einzigartige 360 Grad Panoramasicht des sonst recht flachen Umlandes, imemrhin sind wir der Küste noch recht nah und die nächsthöheren Berge liegen noch nördlicher (White Mountains, NH) aber dazu kommen wir noch

Für en Rückweg wählten wir einen angeblich leichteren Absiegt, auch dieser wurde durch die Schneeschmelze noch zum Abenteuer. Immerhin war es zu dieser Zeit schon komplett still am Berg und wir konnten u.a. wilde Kaninchen beim späten Sonnenbad beobachten

Beim Abstieg warf die untergehende Sonne bereits lange Schatten und sorgte für ein hervorragendes Licht

Um Krämpfen vorzubeugen wird sich natürlich nachher gedehnt, auch wenn es fast finster ist und der Eiserne Wal das letzte Fahrzeug auf dem Besucherparkplatz :)

Nach unseren nun fortgeschrittenen Vorbereitungen und vorsichtigen Wanderversuchen (immerhin sind wir ja jetzt erwachsen und müssen uns den Hobbies unserer Eltern anpassen...) könnte der 1,800m hohe Mt Washington das nächste Ziel sein, doch dort liegt momentan noch zuviel Schnee für einen Ausflug.

best,
-k

Tuesday, April 06, 2010

Und nun? 15 Fragen an den Frischvermählten

Sollte der eine oder andere Leser nach erfolgter Totalberichterstattung in 5 Kapiteln oder durch diese zu weiteren Fragen, Vorschlägen oder Unklarheiten geführt haben könnte dieser Beitrag weiterhelfen.

Einfachheitshalber ist der Blog in Art Frage - Antwort Struktur (Q & A) gegliedert um dem Autoren die Möglichkeit zu geben einige doch (zu) häufig gehörte Fragen ganz einfach vorweg zu beantworten:

Q1) Wie heißt Ihr denn nun eigentlich? (Alternativ: bist du jetzt Matthias Zabelsky oder ist Jennifer nun eine Frau Kuhlmeier?)

A1) Nein, weder noch. Ich behalte meinen Namen, Jennifer hat sich für den Doppelnamen entschieden und kann nun gefahrenlos Jennifer Kuhlmeier-Zabelsky genannt werden. Weiterhin gelten natürlich gängige Spitznamen.

Q2) Wie waren die Flitterwochen/Wo gehts denn hin?

A2) Nirgends. Unser Geld reicht gerade bis Chinatown (nicht etwa NY oder SF, sondern Chinatown Boston) aber das auch nur mit der Straßenbahn. Alles andere muss erstmal warten.

Q3) Das ist aber schade/erbärmlich/bedauerlich.

A3) In der Tat, das ist es. Momentan versickert alles Geld in den bodenlosen Taschen unserer Anwältin. Doch sobald die Schlacht geschlagen und der Drache tot ist (nicht die Anwältin) verdiene ich dann auch Geld und dann wird uns schon was einfallen.

Q4) Wann kommt ihr denn nach Deutschland/in die Heimat/zu Mutti/etc?
A4) Siehe A2, und bedenke, dass ich im Moment das Land nicht verlassen darf. Wie ein Bekannter aus Jennifer's Kirchengemeinde letztens dazu bemerkte: "Jetzt sitzt du erstmal im Gefängnis." So ist es, wenn auch in einem recht großen (für einige wohl auch ein goldener Käfig), aber bevor ich keine Reiseerlaubnis ausgestellt bekomme, kann ich erstmal gar nichts tun, sonst komme ich nämlich nicht mehr rein. Ein anderer Bekannter (Brite) hat diese Gefahr unterschätzt und war dann sprichwörtlich nach seinen Flitterwochen13 Monate auf die (Britische) Insel verbannt bis alle Dokumente fertig waren.

Q5) Oh je/Lustig, dann bist Du wohl für immer weg?

A5) Schon wieder nein, aber 2-3 Monate kann das schon erstmal dauern.

Q6) Bleibst du jetzt in Boston?

A6) Nein. So wie es aussieht steht nun erstmal in naher Zukunft ein Umzug nach Ann Arbor an. Und von Auswandern war auch nie die Rede.

Q7) Ann was? Wo ist das denn???

A7 Dort (auf Wort klicken).

Q8 Was macht denn Jennifer nun, wollte die nicht nach Deutschland/ihre Dissertation schreiben?

A8 Das will sie noch immer und wird sie auch tun sobald sie mit ihren Examen fertig ist und entprechend Förermittel auftreiben kann. So unlogisch es auch klingt, aber ein Umzug nach Westen und raus aus Boston bringt sie diesem Ziel etwas näher. Günstigere Miet- und Lebenserhaltungskosten bedeuten mehr Zeit für das Studium und ihre Vorbereitungen, weniger Arbeiten gehen und damit größere Chancen auf einen baldigen Studienabschluss.

Q9) Arbeitest du auch irgendwann mal/Wie lange liegst du Jennifer/deinen Eltern/der Welt noch auf der Tasche?

A9) So wie es aussieht, bin ich spätestens im Juni (bzw. sobald meine Arbeitserlaubnis eintrifft) Teil der nützlichen, arbeitenden Bevölkerung.

Q10) Da wirst du wohl endlich erwachsen?

A10) (lacht)

Q11) Und sonst? Wie fühlt es sich an so früh verheiratet zu sein?

A11) Nicht anders als sonst, glücklicherweise. Das gegenseitige Anpöbeln hat weder zu noch abgenommen; Ich esse weiterhin Fleisch und Jennifer Blumen. Fernseher haben wir auch weiterhin keinen, und das ist auch gut so (Wenn nur nicht die NBA Playoffs und die Baseball Saison gerade anfangen würden). Etwas komisch ist es schon, wollte bestimmt nicht der erste sein und Jennifer hatte noch viel weniger Lust ihren Schwestern zu folgen, aber das Gefühl nun keine Angst mehr haben zu müssen ob und wann sich der andere wieder einen Flug leisten kann, bzw. in meinem Fall, dann auch über die Grenze gelassen wird ist schon sehr beruhigend. Die Monate des ewigen hin und her, Hoffen und Bangen, Telefonierens und Schnorrens sind nun vorbei. Bleibt zu hoffen, dass die Sache nun nicht ihren Reiz verliert. (lacht).

Q12) Bekommt ihr jetzt bald Kinder?

A 12) (wird bleich) Bestimmt nicht. Jetzt wird erstmal Geld verdient und die Welt erobert.

Q 13) Warum ist meine Karte imemr noch nicht da?

A 13) Entweder die Post hat's versaut oder du bist obdachlos/auf Weltreise und hast keine Adresse. In letzterem Fall gibts die Nachricht per Email, in ersterem schicke ich an alle noch nicht bekarteten Freunde und Familienmitglieder noch diese Woche eine 2. Karte. Bitte um Mitteilung falls Bedarf besteht.

Q14) Wann sehen wir uns wieder?

A14) Kommt drauf an, wie gut kennen wir uns? Höchstwahrscheinlich im Sommer, je nach Reise/Geld/Urlaubslage aber wer nicht solange warten möchte und uns vorher besuchen will kann dies gerne tun. In den nächsten Wochen können noch Hausgäste auf der Couch im Ghetto unterkommen (Abenteuerurlaub sozusagen) oder für weniger Kurzentschlossene besteht die Möglichkeit nach dem großen Umzug im dann hoffentlich vorhandenen Gästezimmer unterzukommen (die konservativere Variante). Vorraussetzung ist natürlich dass ihr wenigstens eine Grußkarte geschickt habt und mindestens einmal einen Kommentar in einem der Hochzeitsblogs gemacht habt.

Q15) Wo bleiben die Bilder in diesem Endlosblog?

A15) Ja doch. Nun ist aber gut.
Der lange erwartete Spicy Fruit Salad

Genug für 4 Personen und 3 Tage

Frühjahrsputz (und Angrillen im März)

Wanderung in den Blue Hills etwa 30min südlich von Boston


Blick auf Boston von der höchsten Erhebung an der Ostküste südlich von Maine, dem Big Blue Hill (mit seinen stolzen 200m) aber an der Küste ist das genug für die Aussicht

Alles flach

Lustige Wanderin

Abstieg auf dem Kletterpfad, der nur etwa 3 Meilen lange "Wanderweg" dauerte dank zahlreicher steiler Anstiege und Felsbrocken etwa 3 Stunden

Abendstimmung

Waschtag

Nächster Ausflug, diesmal bei über 20 Grad und etwa 15 min nördlich von Boston

Der etwa 7 Meilen lange Wanderweg war nicht ganz so anspruchsvoll, dauerte aber knapp 5 Stunden, u.a. da wir zahlreiche Waldbewohner fotografieren mussten. Insgesamt sahen wir 10 dieser harmlosen Schlangen (obwohl diese gerade eine Beute heruntergewürgt hat)

Auch diese Wanderung führte zum Skyline Trail, nur eben mit Blick von Norden

Wie gesagt. Das Bild wurde am äußersten Südzipfel des Nationalparks gemacht

Noch ein Frühlingsbote

Ich bin müde und kaputt

Grillen zu Belohnung

Osterfrühstück mit Geschenken und bunt gefärbten Eiern

Die Osterhasen lauschen (nachem der auf der Reise abgebrochene Kopf angeleimt wurde) ganz gespannt der sich auf das Ostersolo vorbereitenden Sängerin

best,
-k