Friday, January 26, 2007

Beim ersten Mal tat’s noch weh…

Ist wahrscheinlich die sinnfreieste Überschrift die mir bisher eingefallen ist für einen Blog -sie passt aber ganz gut zu allem was hier zum ersten Mal passiert.
1) Die erste Eviction meines Lebens steht bevor und ich bin zumindest formal Teil der selbigen und dies auch noch unverschuldet. Der Terminus „jointly and severally“ war mir schon damals bei der Mietsvertragsunterzeichnung ein Dorn im Auge, nun ist er ein Messer im Rücken, bedeutet er doch dass alle Mieter für einander verantwortlich sind, sprich füreinander aufkommen müssen. Das kann ich aber nicht und auch sonst niemand. Wenn meine werten Mitbewohner also nicht bis Anfang Februar ihre Schulden getilgt haben oder neue Mitbewohner für mich gefunden haben stehe auch ich vor dem Rauswurf. Mir steht zwar eine neue Wohnung in Aussicht nur wäre diese 100 Dollar teurer und irgendwie hab ich so überhaupt keine Lust jetzt noch mal umzusatteln. Offenbar scheinen aber alle damit zu rechnen hier verbleiben zu können, denn seit gestern haben wir ein neues Internet Paket, natürlich von einem neuen Anbieter, denn dem alten schulden wir noch 180 Dollar. Wie es nun weitergeht weiß ich nicht wirklich, nehme an alles geht gut wenn es mich auch ankotzt dass Jen davon spricht schon eher wieder nach Texas zurück zu gehen. Ausserdem haben Connor und ich uns angeschrien als er den Versuch unternahm mit mir zu reden. Er hat mich wohl im falschen Moment erwischt und da er’s immer noch nicht begriffen hat in meinen Augen hätte er sich seine im Grunde ganz solide Argumentation auch in den Hintern schieben können. Für mich ist die Sache abgeschlossen.
2) Was viel wichtiger ist, die New England Patriots haben erstmals in einem Conference Championship Game die Segel streichen müssen und damit die gesamte Stadt zumindest kurzfristig in tiefe Trauer gestürzt. Ich nehme zwar an dass die Flagge noch immer auf Halbmast weht um des verstorbenen Ex-Präsidenten zu gedenken; doch hier in Boston wäre das Aus für New England in den Playoffs ein ebenso würdiger Anlass. Immherin haben wir zur Halbzeit noch 21:6 geführt, dann jedoch nahm das Unheil oder vielmehr Peyton Manning seinen Lauf und zermürbte die Patriots zugegebenermaßen verdient in einem unglaublich spannenden und unterhaltenden Football Spiel letztendlich mit 38:34. Das ganze wurde begleitet von billigem Bier, Maltliquor, Dollar Burgers, kostenlosen Popcorn und Chicken Wings und war daher in der familiären Atmosphäre von Our House doch noch erträglich.
Im übrigen muss ich zugeben, dass ich es den Colts wirklich gönne im Superbowl zu stehen, die Zeit war einfach reif.
3) Desweiteren drehen wir, das sind Alyssa, Allison und ich, soeben an unserer ersten Dokumentation. Neue Gruppe, neues Glück –und neues Fehlerpotential. Denn wie sich herausstellte habe ich zwar in der Organisation unseres Interviewtermins mit den Movers & Shakers ganze Arbeit geleistet, und auch zweifelsohne nicht nur ein tolles Thema und wunderbare Charaktere für den Film gefunden und auch sonst alle Fäden gezogen, leider aber in der Hitze des Gefechts bei einem der Interviews die Kamera nicht angeschalten gehabt. Ausserdem sind unsere Tonaufnahmen wahrscheinlich nicht die besten und bedürfen gründlicher Überarbeitung. Was solls, dann dauert es eben noch länger, wird etwas komplizierter und wenn gar nichts hilft bekommen wir immerhin noch gute Konzertmitschnitte nächste Woche und dürften dennoch und gerade deswegen eine gute Arbeit hinlegen.
Ansonsten ist nicht viel passiert, leichter Schneefall, letzten Freitag Party bei Jeronimo (bei der ich mir einfach viel zu alt vorkam unter den ganzen 18 jährigen, ist einfach nicht mein Pflaster), Spiele-Abend bei Carolina mit Katie und Tyler letzten Samstag (auch ein erstes Mal für mich aber gänzlich schmerzlos), Montags dann mein Journalismuskurs über Investigativen Journalismus (phänomenal) und leichter Schneefall am Anfang der Woche und die Celtics verlieren das 9. Spiel in Folge, derweilen adressiert Bush die Nation und erzählt altes und neues in seinem drolligen Dialekt. Hab ganz vergessen die Auswertung der Rede zu lesen…ups.
Nun wird es Zeit mal was produktives zu tun bevor ich ins Training muss, immerhin sind die besten Hausaufgaben immer noch die die man schon erledigt hat.
Am Wochenende werd ich dann versuchen die Prämiere meiner Feuerzangenbowle zu begehen und das Highlight nächste Woche wird das Lakers-Celtics Game im Garden.

Best,
k
und natürlich wieder Bilder...

Spieleabend bei Carolina und Luis

Mit Katie, Tyler
Mariangel

Die neue Prouction Group für die Movers and Shakers Doku im Espresso RoyaleMatt Price beim Proben
Mike Vera produziert die erste Platte der noch jungen Band...

Friday, January 19, 2007

Die Welt mit neuen Augen sehen

Nachdem am vergangenen Wochenende die Patriots mit einem dramatischen Sieg in San Diego in das AFC Championship Spiel gegen die Colts eingezogen waren, wurde dann das eigentlich Highlight der Woche kurz darauf in einem kleinen DHL Paket direkt aus New York bis vor meine Haustür geliefert.
Nein, kein Findelkind lag vor der Tür, es handelt sich vielmehr um mein Weihnachtsgeschenk, das doch eigentlich schon mein Geburtstagsgeschenk sein sollte.
Sieben geballte Megapixel sowie einen 2,5 Zoll Bildschirm und ein feines Carl Zeiss Objektiv hat der gute Sonny (Insider wissen wer das ist) da zusammen geschweißt und gepresst um sie dann samt Mini-Stativ, Kameratasche und Reinigungsset unter die Leute bringen zu lassen.
Dieses ungeheuerliche Wunderwerk der Technik verblüfft nicht nur durch seinen gewaltigen Energiebedarf, dem wohl nur eine zentnerschwere Batterie auf Dauer gerecht werden würde (dies umgeht Sonny mit der Miniaturausgabe dieses Exemplars, die dann etwa 45 Minuten hält), sondern auch durch sein anspruchsvoll flaches Design in sexy schwarz.
In diesem Sinne frohe Weihnachten für mich und danke den Spendern; als Gegenleistung dürfen ich, ihr, ach was sag ich, schlechthin ALLE die Welt (oder zumindest meine Welt) mit neuen Augen und in völlig neuen Farben sehen.
Oder auch nicht, denn mein monatelang erfolgreiches Piratendasein im Internet, und somit die Veröffentlichungsgrundlage dieser Blogs, wurde nun zu einem abrupten Ende gebracht. Mit „linksys“ hat nun auch das letzte von mir schamlos ausgenutzte Netzwerk anderer, zahlender, Internetteilnehmer die Schotten nicht nur dicht gemacht, sondern selbige auch noch mit einem Passwort versehen damit nun keiner mehr heimlich mit durch die Weiten des Internets segelt.
Nun müsste sich meine bankrotte und seit heute erneut vom Rauswurf bedrohte WG mal dazu durchringen, unsere Schulden bei Comcast zu bezahlen damit die uns dann wieder mit Cable TV und Internet versorgen. Da ich jedoch heut von unserem Landlord, dem Höllenhund, erfahren habe dass mein nichtsnutziger Mitbewohner aus dem muffigen Zimmer immer noch Schulden hat und auf Anrufe etc des Vermieters nicht reagiert, stehen wir sonderbarer Weise nun wieder alle vor dem Rauswurf. Natürlich hab ich mein Unverständnis für eine solche Maßnahme sofort zum Ausdruck gebracht, doch Landlord und Vermieter müssen die Sache wohl noch besprechen und wir werden sehen.
Nicht dass ich dieses kalte Loch (hier ist Winter!) allzu sehr vermissen würde, schließlich gibt es besseres als im dicken Pullover zu schlafen und mit einem Elektrolüfter das Zimmer zwischen den aeusserst seltenen, dafuer aber kurzen und intensiven Heizphasen der Zentralheizung auf lebenserhaltenden Temperaturen zu halte; doch nun wo das Semester einmal angefangen hat, hab ich weder Zeit noch Lust etwas Neues zu suchen.
Da sind wir auch schon beim Semester, welches ohne auf mich zu warten bereits am Dienstag begann, -da hab ich keine Veranstaltung. Im Moment hab ich auch nur insgesamt drei Kurse, diese sind aber sehr arbeitsaufwändig. Wahrscheinlich etwas zu selbstsicher hab ich in allen drei Kernbereichen beschlossen weiterführende Kurse meiner bisherigen Veranstaltungen zu besuchen, dies jedoch ungeachtet der Tatsache, dass jeweils alle anderen in den jeweiligen Kursen ein deutlich größeres Vorwissen als ich besitzen, da sie ja mindestens ein Semester hauptsächlich Journalismus, Kommunikationsforschung oder Film und TV belegt haben; ich hingegen alles gleichzeitig womit ich nun in den weiterführenden Kursen nicht unbedingt auf entsprechende Vorkenntnisse in dem Umfang zurück greifen kann. Soll heißen, es scheint zumindest theoretisch genauso anzufangen wie immer: Ich glaube dass ich mich übernommen habe, und dabei fehlt mir ja auch noch ein vierter Kurs, denn wenn schon, dann auch richtig. Nicht das mich einer falsch versteht, vier Kurse sind ja numerisch nicht viel aber der entsprechende Arbeitsaufwand außerhalb des Klassenzimmers… und das nach der viel zu kurzen Pause macht mich schon etwas gespannt.
Nun noch zu der Rubrik was mir außer dem Überblick noch fehlt, im Moment:
- Essen, aber glücklicherweise ist ja morgen wieder Markttag
- Bücher im Wert von OJE-OJE
- ein externes Speichermedium zum Editieren (noch teurer)
- ein Softwareprogramm zum Schreiben von Filmskripten (jap, noch teurer aber evtl illegal beschaffbar)
- ein sauberes Bettlaken denn Jen hat über mein frisch gewaschenes leider ihren Glühwein verschüttet
- ein Monatsticket für die Bahn, das gibt’s erst ab Februar, daher muss ich immer laufen
- einige meiner Bekannten die nicht mehr in Boston sind
- die Motivation noch mehr zu schreiben

Charles River im Wintergewand
BU Central

Die kleine Chapel auf dem Campus
College of Communication mit der grossen Antenne auf dem Dach


Blick nach Osten, links das grosse Citgo Zeichen direkt ueber dem Buchladen, im Hintergrund das Prudenntial Center mit Restaurant im paar-und-sechzigsten Stockwerk
Green Line und BU Central

Marty's Liquors an Harvard Avenue, Ecke Com Ave
11 Gorham Street, meine Fenster sind im 3. Stock links vorne in dem kleinen Vorbau...sieht nur von aussen solide aus

In diesem Sinne
Best,
k

Sunday, January 14, 2007

Angekommen zum 2.

Ja, lange hats nicht gedauert da hat mich die amerikanische Realität wieder eingeholt, der kapitalisitsche Alltag, das verschwenderische Wesen und die schlechten Essgewohnheiten haben wieder von mir Besitz ergriffen. Vollständig? Nein, nicht ganz den ein kleiner Teil von mir wehrt sich (einem gallischen Dorf ähnelnd) der feindlichen Übernahme.
Damit ich wenigstens einmal in der Woche etwas vertrautes zu Essen bekomme habe ich mir einen kleinen Vorrat an Maggi Fix Würzmischungen mitgenommen von denen ich noch so einige Zeit zehren werde. Gestern gab es zur Feier des Samstages (denn der ist ja auch nur einmal die Woche) gleich einmal Schinkenröllchen mit Hack und Kartofeln. Letztere habe ich natürlich vom Haymarket, genauso wie das Hackfleisch (von der Puritan Beef Company), die Erdbeeren (von dem alten Italiener mit den trüben Augen), die Bagels (von dem kleinen Schwarzen mit dem weißen Kittel), auch der geriebene Käse (vom Käsemann mit dem frz. Bart), die frischen Champingons und die Zwiebeln stammen von dort.
Nur für die Auflaufform musste ich noch mal in einen Second Hand Laden, die ich in letzter Zeit auf der Suche nach Teilen für mein Feuerzangenbowle Set häufiger frequentiere. Da gibt es wirklich ganz tolle Sachen für wenig Geld, man könnte glatt einen ganzen Haushalt dort holen und würde wahrscheinlich kaum mehr als 20 Dollar berappen müssen.
Die Süße Sahne und den noch fehlenden Schinken gabs dann im Store 24 gleich um die Ecke beim allseits freundlichen Araber (schätz ich mal).
Da ja so einige meiner besseren Freunde fast spurlos verschwunden sind (gut von den Iren hab ich immerhin noch so einiges an Haushaltsgegenständen übernommen, ein großes Bild im Zimmer hängen und so einige gebrauchte BU Ordner von Ciara, eine leere Videokassette und ein Softwarepaket zum sichern von Digitalbildern auf dem Computer bekommen...) ist es schon etwas gewöhnungsbedürftig im ersten Moment und ich hoffe dass wir verbliebenen an die guten Zeiten anknüpfen können.
Da Jeronimo bis Gestern noch in NYC war, treff ich ihn heut erst und war daher Freitag mit Eoin und Simon in der Bar, Jen kam dann später noch dazu und im Laufe des Abends hab ich dann so einige bekannte Gesichter wieder gesehen.
Ausserdem hab ich wohl einen tollen Eindruck auf Aprils Mitbewohnerin Candice gemacht, denn die hat mich nach hause gefahren und war so begeistert von mir (vielleicht wegen meiner Russischen Fellmütze, die hier überall wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde), dass sie in einer Nachricht an Jennifer bereits davon sprach ich sei das "most precious thing" dass sie jemals in ihrem Leben getroffen hat und sie nun angeblich darüber nachdenkt mit mir nach Deutschland zu verschwinden...
Gut, ich glaube nicht dass ich das möchte aber da sie meines Wissens aus Pennsylvania stammt, scheint mir dass eine ausgezeichnete Gelegeneheit zu sein mal günstig in Richtung Toni aufzubrechen.
Eben dieser kommt mich angeblich auch bald besuchen, ausserdem hat sich der ein oder andere Besucher angekündigt und dass macht mich froh denn bei Jen stehen die Besucher Schlange und ich fühl mich fast etwas vernachlässigt.
Gut, das solls für heut gewesen sein, jetzt gehts ab in die Sportbar, die Patriots spielen heut im Divisional Playoff Game gegen San Diego. Das wird ein harter Brocken für uns und daher gehen wir nun mit Jen und Jeronimo in irgendeinen riesigen Sportschuppen mit bestimmt ganz vielen Bildschirmen.
Im übrigen nieselt es und es scheinen kaum mehr als 30 Grad Fahrenheit zu sein, morgen gibts wieder Schnee heißt es.
best,
k

Thursday, January 11, 2007

Angekommen (Einleitung)

bin ich wieder in Boston, diesmal ganz ohne große Vorkommnisse. Ganz still und leise hab ich mich eingeschlichen, total kapputt und etwas realitätsfern hab ich mir vom Flughafen ein Taxi gegönnt weil ich keine Lust hatte auf die Bahn zu warten. Jen hab ich noch nicht gesehen nur letzte nacht heimkommen gehört, kein Willkommensplakat, nichtmal ne Nachricht. Hab sie dann bei meinem ersten Burgeressen in Our House (der Fraß im Flieger/in London hat natürlich nicht gereicht) auch verpasst, dachte vielleicht kommt sie da vorbei aber offenbar hat sie woanders gearbeitet. Desewegen hab ich noch immer kein Handy für den Kontakt zur Aussenwelt gefunden, muss nun erstmal Guthaben aufladen gehen dann bin ich erreichbar, das geht aber erst um 10 denn eher macht der Laden nicht auf. Schlafrhytmus hab ich nun gar keinen mehr denn ich bin gegen 7 aufgewacht und putzmunter nach 24h Schlafentzug und halber Weltreise.
Nun bin ich also wieder hier und diese seltsame Aufregung fließt wieder durch meine Adern, nachdem ich nun drei Woche lang auf Sparflamme gefahren bin.
Die Halbzeit tat gut, auch wenn ich große Teile davon verschlafen hab und im Nachhinein natürlich wieder denke ich hab so viel verpasst und ausgelassen zu haben.
Trotzdem war es schön euch alle mal zu wieder zu sehen und RICHTIGES Essen zu bekommen. Gekocht und gewürzt, nicht nur heiß gemachtes Junk Food. Ein paar Eindrücke dazu gibt es natürlich auch noch, die Photo Qualität ist natürlich gewohnt schlecht, doch das änert sich hoffentlich bald.
Im Zeichen der Russisch-Amerikanischen Freundschaft, Treffen zweier verfeindeter Agenten bei Nacht und Nebel auf neutralem Gebiet zum Gefangenenaustausch...
die üblichen Verdächtigen...

wie immer...

zu Silvester

beim Pilze ernten im Januar... nicht alle fanden das so lustig wie ich.