Ok, es ist 8:05 Ortszeit und ich sitze wieder mal in Dan’s Mistloch, hab diesmal aber wenigstens die Matratze abbekommen. Trotzdem bin ich schon wieder viel zu zeitig aufgewacht, was teilweise an dem Scheißventilator liegt der die ganze Nacht läuft.
Zeit genug also mal wieder über den gestrigen Tag zu reflektieren. Was habe ich denn tolles erreicht?
Hier ist die Haben Seite: Hab meine Student ID, meinen T-Pass (Semesterticket) und bin als International Student registriert im entsprechenden Büro. Außerdem hab ich 3 Mal gegessen und dies ebenso oft nicht bei Mcdonald’s. (Frühstück im Bagelshop 3Dollar, Mittag im Taco Bell 3 Dollar, Abendbrot hat Jen aus Reis und den noch nicht von den andern geklauten Gemüseresten gekocht) Darüber hinaus hab ich 5 Wohnungen gesehen.
Klingt soweit ganz gut, doch hier ist was ich nicht habe: Eine Wohnung. Warum, na ja weil’s so schnell dann wohl doch nicht geht. Die erste Maklerin, eine junge Russin mit eigenwilligem Fahrstil, hat uns und zwei anderen Typen zwei 4-Bedroom Apartments gezeigt.
Das erste ließe sich als ganz gut als abgehalftertes Mistloch bezeichnen, für welches diese Haie auch noch 2100 Dollar (insgesamt) haben wollen. Es ist einfach unglaublich was man den Leuten hier anbietet, generalüberholungsbedüftige Drecksbuden werden zu unglaublichen Preisen an offenbar gleichgültige College-kids vertrieben. Das im gleichen Gebäude befindliche zweite Apartment war unwesentlich besser. Zum besseren Verständnis der hiesigen Sitten sei hinzugefügt, dass beide Wohnungen noch bewohnt waren, überall lagen Krempel, Säcke, Geschirr, Klamotten ohne Scheu durch die ganze Wohnung verteilt, teilweise wühlten dazwischen die Vormieter herum, Sachen packend oder einfach nur so herumgammelnd. In Wohnung eins wurde sogar gestrichen, d.h. auf dilletantische Art wurde helle, offenbar tödlich giftige Farbe flickenteppichartig an beschädigten oder vom Schmutz ergrauten Wandstückchen aufgetragen, ein Unterfangen das alle Wohnungen offenbar schon öfters erlebt haben, da sie, an den zahlreichen Stellen, wo die Farbe einfach abfällt, doch erkennen lassen wie viele Schichten hier schon drübergeklatscht wurden. Die Küchenmöbel, die sich vergeblich gegen den Verfall wehren, wären eine Geschichte für sich, leider hat man, weil man durch die Wohnung eigentlich nur durchrennt, jedoch kaum Gelegenheit zu gründlicheren Beobachtungen. Gut jedoch war, und das sei der Fairness halber gesagt, dass beide Apts. groß waren und mit Nebenkosten nur 525 Dollar pro Person.
Die nächsten beiden Prachtstücke, beides 2-Bedroom Apts., hat uns dann ein weiterer Makler gezeigt, auch hier könnte man wieder eindrucksvoll die amerikanischen Lebensverhältnisse dokumentieren. Die Miete beträgt hier etwa 1300 Dollar, kann aber unter Umständen auf 1200, evtl sogar 1150 gedrückt werden. Einschließlich Wasser, Gas jedoch ohne Strom. Wenn die Maklerprovision mit 600 Dollar nicht unverschämt hoch wäre, käme sicherlich eines der beiden in Frage. Mal sehen. Das letzte, und zu meiner Überraschung auch saubere Apartment war unbewohnt und lag eine reichliche halbe Stunde U-Bahn Fahrt von der Uni entfernt in East Boston. Das Haus war eigentlich schon fast zu gut gepflegt und der Vermieter, John, ein sehr angenehmer Kerl. Nachbarschaft und Hausbewohner waren eher Familien und damit verbitten sich natürlich Krach und Parties. Hätte die Wohnung gerne genommen, schon weil alle so sympatisch waren von der Sauberkeit her europäischer Standart erreicht wurde. Sie kostete auch nur 1000 Dollar, ist aber einfach zu weit ab vom Schuss und ohne Auto ab 0:30, also nach der letzen Bahn, nur noch per Taxi erreichbar und ich befürchte einfach irgendwann sind wir einfach mal zu laut, schon wenn ich an mögliche Besucher denke…
Wie dem auch sei, ich hab wieder mal Hunger, werde also in Kürze zum Bagelshop gehen und dann irgendwann die Anke zur Unibesichtigung treffen, ausserdem muss eine Wohnung unter Dach und Fach gebracht werden. Wünscht mir Glück, ich brauchs, schon wenn ich an die kryptischen Formulare zur Prüfung der finanziellen Lage der Mieter denke, die ein ahnungsloser Europäer nicht auszufüllen im Stande ist.
1 comment:
Brauchst du ne Wohnung oder einen Partyraum? Erwachsene Menschen sollten sich in einem entsprechenden Umfeld auch entsprechend benehmen- sprich leise sein können. Überdenk die Sache ! Wann fährt denn dann die erste Bahn? Überlege genau , wozu bist du dort , Dreckloch und Party oder leben wie ein zivilisierter Mensch und lernen. Stundenplan angekommen?
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