Sunday, November 02, 2008

Salut an die Britischen Truppen

Es gibt keine Engländer mehr in den Britischen Truppen.
Getroffen habe ich allein in der Küche Vertreter der folgenden Länder:
Schottland
Irland
England
Ghana
Swasiland
Karibische Inseln
Russland
Von allen mit denen ich mich unterhalten habe waren genau
0dabei die dem Irak Frienden und Freiheit bringen wollten.
Die Gründe zur Army zu gehen waren unterschiedlich, mit Demokratie hatten sie aber nichts zu tun.
Die meisten wollten einfach nur Geld verdienen, und zwar viel.
Oder hatten einen Fehler gemacht, sich für zu lang verpflichten lassen, auf dem Weg zum College hängen geblieben etc.
Gemeinsam hatten sie eines: Keiner hatte Lust in den Irak zu gehen, und jeder freute sich darauf nach hause zu kommen. Auch Soldaten haben Freundinnen die weit entfernt wohnen und warten, oder Ehefrauen, sogar Kinder. Einer der Schotten hatte sich ein Haus gekauft, in Bosnien und wird dann dort in einem malerischen Tal mit seiner Frau irgendwann Kaffee und Kuchen verkaufen. Stolz zeigt er uns die Bilder seines neuen Hauses, ich Frage ihn wann es denn soweit ist, wann er sich zur Ruhe setzt. Die Antwort: "In 13 Jahren." Viel Glück dabei.
Ob man solange lebt weiß keiner, mit etwas Sarkasmus und ohne Details preiszugeben zeigt uns der Küchenchef Bilder von Drogenküchen und Mohnfeldern in Afghanistan, dort ist Drogenhandel inzwischen der größte und wichtigste Wirtschaftszweig. Hauptexportgüter sind Heroin und Opium. Danach Bilder aus dem Irak, beschlagnahmte Waffen, zerfetzte Selbstmordattenäter und Zerbomte Küchenzelte mit Schrapnellöchern etc. Dave selbst wurde bereits von Scharfschützen angeschossen und ist auch mehrmals "in die Luft geflogen". Überlebt hat er bisher vieles, einige seiner Freunde auf den Gruppenbildern hatten weniger Glück.
Der Krieg ist schon ein Scheißgeschäft, er bringt aber eben Geld, "hilft die Rechnungen zu bezahlen." Angeblich hat das Soldatensein auch seine Sonnenseiten, wie zollfrei einkaufen und kostenlose Ausbildungen, Reiseerfahrungen und zahlreiche Bekanntschaften und Geschichten die sich gut in Bars erzählen lassen wenn man etwas Aufmerksamkeit möchte. Trotzdem sind viele nicht glücklich und das meistbenutzte Wort bei der Beschreibung der Army ist nach meinen (subjektiven) Beobachtungen immer noch SHIT.
"The Army is SHIT man" sagen vor allem die Jüngeren und hoffen bald wieder nach hause zu dürfen. Immerhin haben Sie den Krieg nciht angefangen, sondern die Amerikaner. Zumindest unser Küchenchef ist überzeugt das der ganze War on Terror nur künstlich erzeugt wurde, die Anschläge des 11. September selbst insziniert waren, und sowieso den Amerikanern nicht zu trauen ist. Sie waren auch niemals auf dem Mond, und würden immer noch auf der Lüge beharren etc.
Daves Ärger kann man fast nachvollziehen, sind doch die britischen Truppen auch noch häufiges Opfer fehlgeleiteten Amerikanschen Feuers.
Erstaunlich ist auch, wie wenig man der grauen Realität des Soldatenlebens im Camp entkommen kann, die Zeitung ist ein Amerikanisches Militärblatt, im TV läuft der Truppensender und selbst im Radio dudelt "The Eagle" ein amerikanischer Militärsender. Nicht einmal die Medien bieten also Abwechslung vom Army Alltag, und nach bis zu 15h Küchendienst muss man auch aus diesem Grund fast den Hut ziehen vor den Köchen der Briten. immerhin haben Sie es geschafft trotz allem ein genießbares Essen auf den Tisch zu stellen und zumindest an der Oberfläche ihren Humor nicht verloren. Und selbst wenn The Eagle den gleichen Song zum 3. mal spielt, pfeift Dave noch munter mit:
"I kissed a Frau and I liked it" ist seine Version einer zu oft gespielten Pop Schnulze.


Nacht im Camp
Eine Küche zur Nachschicht
Hubschraubermanöver
Küchenuniform

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