Sunday, July 05, 2009

Der 4. Juli

brachte wieder so einige Absurditäten und Sonderbarkeiten mit sich, verlief aber doch insgesamt recht ruhig und gesittet.
Zum einen ergab sich die Gelegenheit mal wieder ein Red Sox Spiel in Fenway Park zu erleben, zusammen mit Chris, Diane und Amanda. Der 1912 gebaute Park hat es schon in sich, war zum 506. Mal in Folge ausverkauft und bot neben dem patriotischen Spektakel (Marines, Flaggen, F-16 Jets Flyover etc) auch ein zumindest anfangs erfreuliches Spiel. Garniert mit Bud Light Preisen von $ 7.25 (7.75 für eine Dose Heinecken) wurde das alljährliche Spektakel zwar etwas teurer als den meisten lieb, jedoch hatten wir recht gute Sitzplätze für recht wenig Geld und damit einen hervorragenden Blick auf das Spiel.
Wie an Feitertagen üblich wacht man morgens meist mit großen Erwartungen auf, weiß jedoch nicht was man eigentlich mit der freien Zeit anfangen soll, so mitten in der Stadt. Jennifer hatte dieses Problem nicht, und war wieder 13h arbeiten im zeitweise völlig überlaufenen Legal Sea Foods (Wartezeit für einen Tisch 2.5h). Das Spiel war eine gute Gelgenheit den Großteil der Zeit bis zu den angekündigten Festveranstaltungen ab 8.30pm mit Neil Diamond und den Boston Pops am Charles River und unschließendem Großfeuerwerk, abgeschossen von einer großen Barke im Fluss, zu überbrücken.
Aber was tun zwischen 5 und 8? Was macht man nur Nachmittags in der Stadt? Nichts. denn viele kleine restarants und Shops sind geschlossen, die BArs mit Red Sox Fans und Tagestouristen überfüllt.
So kam es, dass Chris und ich, letzendlich auch die uns begleitenden Damen, zu einem Kurztrip ins benachbarte New Hampshire aufbrachen, jenem komischen kleinen Bundesstaat, in dem das Lebensmotto lautet "Live free or die" und man keine Steuern für gekaufte Produkte jeglicher Art zahlen muss. Dies allein ist natürlich kein Grund für einen Besuch, wohl aber die Tatsache, dass man in New Hampshire legal Feuerwerk (ver)kaufen kann, und dies ist in Massaschusetts genauso verboten wie der Besitz und das abbrennen ebendieses. Feuerwerk ist für den Privatbesitz in MA nicht bestimmt, und daran halten sich die meisten. Der Rest fährt Samstag nachmittag nach New Hampshire und hofft nicht erwischt zu werden. Während meine Motivation hinter diesem Abendteuer eher romantischer Natur war (Wenn Jennifer schon kein Feuerwerk am Fluss erleben kann weil sie arbeiten muss, besorg ich ihr eben ein kleines privates) hatte Chris nicht wirklich romatische Motive und formulierte seine Pläne als "To get drunk and blow shit up later".
Zurück vom Ausflug, verschwand er dann auf eine Party um den Menschenmassen am Ufer des Charles River zu entkommen, das war auch eine gute Idee denn am Fluss war kein Sitzplatz mehr zu bekommen und die teil angetrunkenen Massen gerieten in dumme Streits oder erbrachen sich grundlos und saßen auf Wiesen, Wegen, Straßen und Brücke, um einen wohl inwischen hundertjährigen Neil Diamond performen zu hören (er krächzte ganze 2 Lieder, bevor ihm, so stelle ich mir vor, sein Personal die Lederjacke von den Schulter hob und ihn per Rollstuhl zurück in den Kühlschrank schob, damit er nicht welkt bis zum nächsten Einsatz). Per Lautsprecher wurde das meist von Ansagen und Werbeunterbrechungen zerhackte Programm auch auf unserer Seite des Flusses hörbar, auch die teilweise mit der Musik koordinierte flackernde Beleuchtung einiger Gebäude in Downtown war zu sehen, und letztendlich das große Feuerwerk nicht nur audiovisuell zu erfahren, sondern auch tatsächlich zu spüren, da die Hiebe der gewaltigen Explosionen einen tatsächlich zu durchdringen schienen. Während die meisten gebannt in den Himmel starrten, war ich etwas nervös, immerhin trug ich seit 3h eine braune Papiertüte mit der Aufschrift "Alamo Firworks" durch eine mit Cops infiltrierte Menschenmasse mit Familien und Kindern, und wunderte mich ob denn die verdammte Tüte nicht einfach irgendwann in die Luft gehen wird...
Das sich nach dem Feurwerk ausbreitende Verkehrchaos und die gegen 11.30 aus dem Restaurant stolpernde, scheintote Freundin verhinderten leider den vorher angestrebten Ausklang des Abends mit Party und Kleinfeuerwerk, und so kam es, dass ich gegen 1 Uhr morgens nach langer Odyssee in verstopften U-bahnen mit teilweise stark verwirrten Mitmenschen wieder im heimischen Ghetto ankam, und immer noch nicht weiß wo eigentlich der Sinn eines Feiertages liegt. Ausser dem temporären Ankurbeln des Umsatzes einiger Geschäfte und einer Gelegenheit für die Stadt ein paar Millionen zu verbrennen ist doch eigentlich kaum was dran, es sei denn man glaubt an den Mythos Independence Day... aber das hab ich mir leider (fast) abgewöhnt.



Trotz des etwas überzogenen Spektakels, es gibt wohl keinen geeigneteren, schöneren und freundlicher Ort Independence Day zu feiern als Fenway Park an einem sonnigen Samstagmittag, im Schatten sitzend bei kühler Brise umgeben von 33,000 friedlichen Fans die brav zu Nationalhyme aufstehen und später im 7. Inning auch zum abertausendsten mal noch aus voller Brust Neil Diamonds "Sweet Caroline" zum besten geben.

Brad Penny pitchte 6 solide Innings, gab nur 2 runs ab und hätte mit etwas meh Unterstützung der Red Sox Offensivbemühungen eigentlich einen Sieg über die Seattle Mariners verdient gehabt. Im Bild erwartet Boston Shortstop Julio Lugo den sichtbar niedrigen Pitch des gegnerischen Pitchers.

Diane und das wohl teuerste Bud-Light in Boston, aber was soll man denn bitte 4.5h lang mit sich anfangen, der Gang zum Hot Dog Stand ist unausweichlich.

Würden Sie diesem Mann ihre Kinder anvertrauen?

Die "Feuerwerk" Funktion meiner Kamera bringt allenfalls befriedigende Resultate

Vielleicht hätte ein Stativ geholfen.



Hier ein Auschnitt aus dem Programm der ausgezeichneten Boston Pops



Neil Diamond, für alle Zweifler. Bessere Videos gibts es leider momentan nicht, aber immerhin seht ihr mehr als ich denn ich war auf der anderen Seite des Flusses, fernab von der eigentlichen Bühne.

best,
k

4 comments:

Anonymous said...

"...blow shit up..."

Great!
Thats my kind of idea.
And the gettn drunk part too of course.

Anonymous said...

Spaet gelesen, du weisst aber schon , dass wir den N. D: trotzdem ganz gern hoeren... also Vorsicht! Wann war denn nun Feuerwerk mit Jennifer?

Anonymous said...

Habe jetzt erst Deinen Artikel gelesen und mir so meine Gedanken darüber gemacht; mußt Du Dich immer in Gefahr begeben?

Anonymous said...

Bud Light??? Stimmt nicht! I wouldn't be caught dead with a Bud Light!!!! What else are you making me drink on your blog? haha --Diane