Thursday, December 21, 2006

(nun mit Bildern) Die Kulmination des Unsinns, der Absturz und die Landung

Wie einige unter euch wahrscheinlich bemerkt werden haben, war die Liste der noch zu erledigenden Sachen vor der Halbzeit dann doch etwas lang und resultierte im zu erwartenden Chaos. Frisch ausgebrannt von den vergangenen drei Wochen fühlte ich mich natürlich mehr als in der Lage die Sache trotzdem anzugehen.
Nachdem ich Donnerstag größtenteils an meiner Flash Animation gebastelt hatte, ging es dann Freitag nach soliden 6h Schlaf zum Final Exam in Com Research welches ich dann auch etwas leichtfertig verbraten habe, zu nem B müsste es aber noch reichen. Mit meinem guten Freund Kopfschmerz ging es dann wieder ins Computer Lab um meine Flashanimation zu bauen, ausserdem mit Brian essen, dann bis 4 wieder ins Lab, dann nach hause für ein Nickrchen, dann rief der BU Pub. Dies leider zum letzten Mal für viele, daher ging ich trotz gigantischer Müdigkeit noch hin. Gegen 12 drohte die Welle aus Kaffe auf der ich reite dann zu brechen und ich musste nach hause um mich zu schonen. Dafür konnte ich dann Samstag früh zeitig (um 8) raus um bis 12 meine Präsentation bauen zu können, dann hatten wir uns mit einigen der Internationalen zur kostenlosen Brauereibesichtigung und Bierprobe verabredet. Was gibt es auch an einem Samstag nachmittag besseres zu tun, als durch halb Boston zu fahren um sich ein Werbevideo und eine Eigenlob-so-brauen-nur-wir Demonstration in der Samuel Adams Brauerei anzuschauen. Zu deren Verteidigung, die Wurzel sind deutsch und das Reinheitsgebot wird befolgt, eine Seltenheit im Land des unbegrenzten Wasserbiers. Und die Verkostung war auch nicht übel.
Nach einem verzweifelten Kochversuch und ein paar Minuten pause musste ich dann mit den Iren zu Jeronimo’s letzter Internationaler Party. Da Jen und ich entgegen den Regeln der normalsterblichen Schlafbedürftigen beschlossen hatten am Montag um 6 noch nach New York zu fahren. Nach etwa 3-4h Schlaf ging es dann auch los und bereits kurz nach 11 waren wir in Chinatown, NY; hatten wiedermal die abenteuerliche Fahrt mit dem Kult-Mafia Bus überstanden und durchquerten Manhattan zu Fuß. Von Chinatown sind Jen und ich nach Ground Zero, Battery Park, Broadway, durch Greenvich Village nach Washington Square gelaufen wo ein Straßenzauberer den Leuten das Geld aus der Tasche zaubert, dann weiter zum Empire State Building und dann zum Rockefeller Center wo der große bunte Baum von Zehntausenden Menschen umringt wird. Auf dem Empire State Building waren wir übrigens oben, kostet nur $ 16 pro Person bis zum 86. Stock, für ganz ganz oben müsste man noch mal $ 14 drauflegen das war dann aber zuviel. Völlig erschöpft und kaputt sind wir noch etwas essen gewesen, dann noch in einer Bar um gegen 10 dann völlig erschöpft nach hause zu fahren. Natürlich wieder im Chinesen Bus.
Glücklicherweise hat uns ein Mitarbeiter von Jen dann halb 2 am Bahnhof eingesammelt und nach hause gefahren, dann fiel ich in ein erholsames Koma. Der nächste Tag brachte dann die Vollendund der Presentation, vorher Bagel und Iced Coffee im Bagel Raising, nachher unser Christmas Dinner bei den Iren. Ausserdem gab es noch selbergemachten Glühwein, Weihnachtsstollen, selbergebackene Plätzchen und Baumkuchen aus meinem Weihnachtspaket. Die Dänen und Jeronimo waren auch mit dabei, dann sind wir kurz vor zwei noch auf ein Bier in 'Our House' und dann auf eine Party irgendwo in Allston. Leider hatten wir uns um 1130 mit Brian, Fiach, Emil, Morton und Jronimo zum Früstück verabredet und daher endete die Nacht bereits gegen 11.
Nach dem Abschlussmahl bin ich dann nochmal an die Uni gestürzt um ein letztes Filmprojekt zu brennen, dann in höchster Not 3h vor Abflug nach hause zum fertig packen, duschen (ohne Haare Waschen). Zum Abschied sind dann Brian und Fiach zur Haushaltsauflösung rüber gekommmen und haben mir doch glatt eine Bett Box und nen Küchentisch rüber gebracht.
Dann musste ich mit dem Taxi auf den Flughafen, kostet ja auch nur $30, was solls besser als den Flug zu verpassen. Dort begann dann die übliche Warterei vor einem 6h Flug ins neblige London, natürlich konnte ich im Flieger nicht schlafen und war dann völlig genervt und kaputt, bestens ausgerüstet für en Streß in Heathrow.
Die Geschehnisse dort reichen eigentlich für eine weitere Geschichte aber das muss ja nicht sein, mit reichlich Verspätung, schlechter Laune und Augenringen bis zum Kinn bin ich dann endlich gegen halb 11 von dort in Richtung Berlin geflogen wo mich dann neben Mama und Opa auch gleich noch schlechtes Wetter und ein potthässliches Ankunftsterminal in Empfang nahmen.
Nun bin ich zuhause und erhole mich langsam... sehr langsam.
best,
kuli



und nun wieder zum visuellen Teil:
Die Brauerei von aussen
Bei der Verkostung des klassischen Samuel Adams, des fruchtigen Hefeweizens und des dunklen Ale mit Schokoladenaroma

Manhattan aus dem Fung Wa Bus

Blick auf die Baustelle am Ground Zero, Lower Manhattan. Von den überdachten Überführungen aus kann man die Bauarbeiten beobachten.
Empire State Building


Auf dem Empire State, 86th Floor

Blick auf Lower Manhattan kurz nach Sonnenuntergang...
Christmas Tree vor dem Rockefeller Center
Hot Dog muss sein in NY...

Thursday, December 14, 2006

Schlaflos in Boston



Es gibt dieser Tage viele Gründe schlaflos zu sein, einige besser als andere. Einige wirklich dumm, andere unausweichlich.
Habe wahrscheinlich über die letzte Woche etwa 5h im Schnitt geschlafen. Damit bin ich aber gerademal Durchschnitt, nichts besonderes. Nicht zu schlafen ist hier so normal dass ich eigentlich nicht mal drüber schreiben sollte (aber irgendwas muss ich ja erzählen).
Nachdem ich Samstag und Sonntag jeweils etwa gegen 1 oder 2 zu Bett bin (und das teilweise recht verstört aus verschiedensten Gründen) um dann gegen 8 wieder auf zu stehen, war Montag dann der absolute Kracher was Stress angeht und ich war doch dem Chaos nahe. Dienstag waren ja mein Howard Zinn Paper und der Research Report abzugeben, für letzteren hab ich die Verantwortung übernommen weil meine Teammitglieder nicht wirklich den Durchblick hatten. Leider hab ich erst im Verlauf der Nacht meine Interviews für das Zinn Paper per Email bekommen und so zögerte sich dann der ganze Spaß bis gegen 3:30 heraus. Da ich immer im Internet war, konnte ich beobachten wie auf der anderen Seite der Welt einer nach dem anderen aufstand, erst Erik in Russland, dann Hoesi und was weiß ich wer noch. Hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen halben Liter Kaffe (Frühstück) und 3 Red Bull getrunken, und diese wirkten sich dann etwas komisch auf mein Nervensystem aus und nachdem mir schwindlig wurde musste ich dann ins Bett gehen. 4 Stunden später bin ich dann auch wieder aufgestanden, zur Uni getorkelt, hab einen weiteren Kaffe getrunken und dann mein Zinn Paper 5 Minuten vor Deadline fertig gestellt. Das war knapp, der Research Report war da schon etwas großzügiger geplant und doch tatsächlich 1h vor Abgabetermin bereits fertig. Zur Belohnung durfte ich dann Dienstag Abend endlich wieder in den Schneideraum für unser letztes Filmprojekt, bin zwar diesmal nicht Editor aber meine Teammitglieder waren am Ende. Carolina hatte 2 Tage in Folge überhaupt nicht geschlafen, Katie konnte immerhin mit 5h, 6h und 2h aufwarten, die Chinesinnen sind zu vorsichtig um sich zu beklagen sahen aber nach 8h im Schneidraum auch nicht mehr ganz frisch aus und ich schätze mal, dass die auch nicht geschlafen haben. Da ich also der munterste war durfte ich schneiden. Mittwoch sollte der Film fertig sein um 1800 im Filmvorführraum gezeigt zu werden. Nach mehreren Pannen und 10h schneiden am Mittwoch hatten wir das Ding dann kurz vor Nervenzusammenbruch auch 1759 tatsächlich fertig und konnten ihn abgeben. Leider ist er an einigen Stellen etwas stümperhaft geschnitten aber dafür kann wahrscheinlich niemand was. Langsam machte sich dann auch der fehlende Schlaf bemerkbar -und den Vorabend aus Protest gegen den Stress mit Brian, Jeronimo und Jen im Pub verbracht zu haben stellte sich auch als keine gute Idee heraus auf längere Sicht. Gegen 20h bin ich dann Mittwoch zuhause angekommen und nach einen kurzen komatösen Nickerchen hab ich mich dann entgegen JEGLICHER Vernunft auch noch breitschlagen lassen zu April’s Party zu gehen. Heute wachte ich dann gegen 11Uhr morgens auf und war müder als jemals zuvor. Da ich aber noch ein paar Projekte für die Computer Class zu erledigen hatte ging es schnurstracks ans College, Kaffe und Obstsalat konnten mich am Leben halten doch meine Augen musste ich hinter einer Sonnenbrille verstecken.
Nun müsste ich eigentlich für meinen Test am morgen früh lernen aber irgendwie hab ich keine Lust mehr. Ausserdem bin ich schlau und die Tests sind nicht besonders schwer.
Brian hat mal mit einem Professor gesprochen und der soll gesagt haben dass man an einer amerikanischen Uni eigentlich gar nicht durchfallen kann, wenn man nur zum Unterricht kommt reicht es schon irgendwie, jeder Idiot kriegt einen Abschluss und die werden auch noch immer besser. Laut einer Studie werden an vielen Unis heute prozentual mehr As und Bs vergeben als früher, so auch hier an der BU. Sind wir wirklich alle schlauer als die letzte Generation? Ja bestimmt, ich seh ja jeden Tag was für Leuchten hier so rumlaufen. Du kannst bis drei zählen, alles klar, hier ist dein Diplom. Nur in Russland ist es noch schlimmer, das behauptet zumindest mein Kontakt in Moskau und der muss es ja wissen.
Um meiner Jammerei jetzt wenigstens noch einen Rahmen zu geben und auf meinen Einstieg zurück zu kommen: Schlaflos sind viele, nicht nur wegen der Uni.
Jen schläft in Boston nicht wirklich gut, das liegt teilweise an ihrer Arbeit die sie meist von 9pm bis 3am durch die Bars ziehen lässt um Daten für Camel zu sammeln damit die dann all den Ahnungslosen Werbung und Merchandise schicken können.
Auch kann sie noch immer nicht mit Geld umgehen, darüber spricht sie jedoch nicht und so erfuhr ich von unseren Mietschulden auch erst als mich der Landlord anrief und mit Eviction drohte. So geschehen gestern aber inzwischen scheint alles geklärt. Ich weiß noch imemr nicht genau was los war, nur schienen sowohl Dummbolzen Connor als Jen ordentlich in Verzug gewesen sein. Eigentlich käme mir die Eviction ganz gelegen, müsste dann wenigstens nicht mehr in diesem Dreckloch wohnen und könnte evtl die Wohnung der Iren übernehmen wenn die nach hause fliegen. Wie ich die Geldsauger hier so kenne, schätze ich aber mal, dass in diesem Fall das Security Deposit und die Extra Monatsmiete verfallen und ich einen Haufen Geld verliere mit dem ich doch eigentlich vorsichtig umgehen wollte.
So grübelt Jen darüber nach woher sie Geld auftreiben kann und vergisst darüber den Schlaf, ich stelle fest dass ich am Dienstag schon nach hause muss und grübel wieder mal wie meine großen Ideen, die Uni und die unausweichlichen Farewell Parties unter einen Hut passen. Ausserdem verschwende ich einen Haufen Zeit damit, Glühwein zu suchen, den gibt’s hier nirgends. War jetzt in allen zu Fuß erreichbaren Liquor Stores –nix. Nada. Kalifornischen Wein mit schoko Aroma wollten die mir andrehen, 20 Dollar die Flasche…
Wenigstens gibt es hier keinen Ladenschluss so dass ich noch eine schlaflose Nacht zum Weihachts Shopping nutzen kann. Au JA!
Best,
k
ps: sobald ich in Deutschland ankomme will ich endlich Glühwein trinken, gleich auf dem Flughafen am besten.


Jen und der gescheiterte Versuch ein 'kuli-face' nachzuahmen
sehr müde mit Josh und Matt
schon wieder
beim filmen in der Waschküche

Sunday, December 10, 2006

Die gute Zeit

neigt sich dem Ende zu. Deutlich wurde dies in der vergangenen Woche und so langsam staut sich etwas Melancholie auf. War grad mit Jen bei den Irish kids wo wir endlich unser Versprechen, einmal mexikanisch zu kochen, eingelöst haben. Es gab leckere refried beans, flour tortillas, whole wheat tortillas, mexican rice, slasa, guacamole, Hackfleisch, sour cream und etwas Gemüse. Hmm... dazu Dr. Pepper, Tortilla Chips und Schokolade nachher. Zum Abschluss irischen Tee.
Schade eigentlich dass wir mit der Kocherei nicht eher angefangen haben, bleiben uns doch nun nur noch 9 Tage um die ganze Sache zu wiederholen. So ein Essen mit Freunden hat schon was, inzwischen versteh ich sogar wenn sie sich in diesem furchtbaren Dialekt unterhalten. Kam mir immer blöd vor wenn ich nachfragen musste, besonders Fiach ist teilweise einfach mal überhaupt nicht zu verstehen. Nun komme wir nach hause zurück und ich frag Jen wieviel sie versteht wenn die Iren sich unterhalten...etwas betreten meint sie, sie hätte keine Ahnung worüber gesprochen wurde und hat nur nett vor sich hingelächelt. Haha, so weit ist es schon, ich verstehe mehr als sie.
Blöderweiße hab ich mir einige komische Betonungen und Ausspracheweisen angewöhnt so dass ich nun je nach Situation einen Mix aus Südstaatlerenglish, Irish-English und dem unfreundlichen New England Accent spreche. Und mitunter natürlich kommt der deutsche Akzent durch, besonders wenn ich über kompliziere Dinge spreche.
Ausserdem gibt es die Woche einige gute Nachrichten, meine website für die Computer Class ist fertig, wenn auch rechtschreibfehler behaftet da in größter Not und Hektik 5minuten vor Abgabetermin fertiggestellt. Das ich das Ding entgegen aller Befürchtungen jemals fertig bekommen habe, und dass auch noch mit einem in einer Punktlandung resultierenden Gewaltakt ist selbst für mich erstaunlich. Wer das Ding mal anschauen möchte: http://people.bu.edu/yourkuli Viel Spaß und wer die meisten Fehler findet, darf mich besuchen kommen.
Ausserdem sind mein Research Report und der Zinn Artikel in der Endphase, das heißt ich müsste statt Sunday Night Football schauen und Blogs schreiben eigentlich richtig viel arbeiten.
Um jedoch zu Dingen zurück zu kommen die gut sind lasst mich noch erzählen wie ich die Woche mit Brian Pool spielen war in Our House oder wie unser Austausch Coordinator David noch eine Art Abschlussparty bei sich zu hause geschmissen hat, in deren Verlauf er dann doch recht betrunken wurde und sich dann noch hat überreden lassen mit in den BU Pub zu kommen wo Emil und Eoin zum Ritter geschlagen wurden da sie ihre Bierquest überstanden haben und im Verlauf des Semesters tatsächlich alle 60 verschiedenen Biersorten probiert haben. Zum Lohn gabs eine kleine Zeremonie und für die neu erkorenen Ritter ein persönliches Glas.
Obwohl der Abend recht chaotisch damit begann dass ich Laura abholen sollte um sie zu David zu begleiten und sowohl ich als auch sie völlig die Zeiten verdreht hatten, was dazu führte dass ich sie nicht abholen konnte und sie nicht bei David auftauchte, war es doch insgesamt einer der gelungensten Abende überhaupt. Es ggibt Abende da passt einfach alles irgendwie zusammen, man trifft die richtigen Leute, unterhält sich über die richtigen Dinge und ist dann einfach nur zufrieden wenn man daran zurück denkt. Hab mich gut mit einer Italienerin aus Venedig unterhalten, die sonst kaum mit den Internationalen weg geht da sie sich mit ihren 29 doch etwas zu alt fühlt für die ganzen Parties, dann hab ich die größte Quesedilla überhaupt gegessen da Ciara im Pub arbeitet (und ich etwas besonderes bin) und musste sie mit gleich zwei Leuten teilen. Ausserdem konnte ich mich endlich mit den anderen Dänen unterhalten und bin nun jederzeit in Kopenhagen willkommen. Die Taxifahrt nach hause und nachdem ich dann doch gegen halb drei von den Iren losgekommen war noch das Gespräch mit meiner Nachbarin auf den Treppenstufen vorm Haus haben auch irgendwie alle ins Bild gepasst und ich frag mich warum nicht öfter alles so gut zusammen passt.
Der nächste morgen war hart, besonders weil sowohl Brian als auch Morton nicht zum Frühstück auftauchten da sie verschlafen hatten. Während Brian einfach nihct aufsthen wollte kam dann doch wenigsten Morton noch ins Bagel Raising, dort gabs dann einen leckeren Iced Coffee, einen Tequila Sunrise Bagel (mit Ei, Bacon, PepperJack Käse, Jalapeno Cream Cheese, Tomate und Zwiebel, getoasted) und dazu spielten die Beach Boys im Radio und machten das kalte Wetter fast bedeutungslos.
Obwohl es die Woche öfters unter dem Gefrierpunkt war liegt noch kein Schnee, es ist im Moment zu trocken und ausser ein paar Flocken und eisigem Wind ist noch nicht viel vom gefürchteten Winter zu sehen gewesen. Trotzdem haben sich die meisten Obdachlosen wohl bereits irgendwo verkrochen, Brian meinte viele sitzen nun in der öffentlichen Bibliothek und lesen den ganzen Tag Zeitung, der 195cm große Schwaze mit den Dreadlocks ist samt Lederjacke und E-Gitarre verschwunden, der kleine Taubstumme mit dem ganzen Metall im Gesicht und den Schattenboxereien ist aber noch ab und zu unterwegs auf der Harvard Avenue. Auch der Campus Penner der mit seinen Regenschirm gegen den Wind geschützt immer am Abluftschacht am Kellerfenster des Tsai Performance Centers sitzt um sich zu wärmen ist noch immer da, glücklicherweise hat er inzwischen einen warmen Mantel auftreiben können da er doch vorher oft recht durchgefroren aussah unter seiner Kapuze. Eine Frau sucht offenbar im Bagel Raising Zuflucht, sitzt sie doch jeden morgen dort und trinkt einen Kaffee, während mit ihren stahlblauen Augen beobachtet wie die Welt sich um sie dreht, wie Leute kommen und gehen, hastig etwas Essen, Geschäftsleute nur schnell etwas mitnehmen gegen 8 oder 9, dann gegen 10 mehr und mehr Studenten auftauchen, viele auch nur um einen Kaffe zu holen, doch alle sind irgendwie in Eile, auf dem Sprung zur Bahn die hoffentlich nicht wieder völig überfüllt und 30 minuten zu spät kommt. Ihr kann das egal sein, ist ihre größte Sorge doch, dass es draußen aufhört zu stürmen da sie ja wohl irgendwann aufstehen muss um ihres Weges zu gehen. Kaffe schein das bindende Element der Gesellschaft zu sein, ist er doch Vorwand für Obdachlose etwas Zeit im warmen zu verbringen, Heilmittel für Studenten gegen übernächtigung und für Angestellte und Arbeiter die Droge schlechthin. Auch ich trinke inzwische viel zu viel Kaffee, bei den Bechergrößen hier kommt man recht schnell auf einen Liter am Tag. Und irgendwie muss manja munter sein, braucht den gewissen Schub um die letzten Tage noch irgendwie alles fertig zu bekommen.
Nun gilt es besonders für diese letzten Tage alles gut zu organisieren, Plätzchen backen, Abschiedsparties, Hummer essen, Trip nach New York und nur ganz am Rande warten ja noch ein Final Exam und eine Präsentation auf mich. Ups. Ausserdem müssen wir noch von Brian und Fiachs 45% Rabatt bei Barnes & Noble Gebrauch machen, Bücherwünsche und Anfragen zwecks BU Merchandise gehen an mich.
Werd wohl nochmal zuschlagen und mich mit ner Sammlung von Shirts, Sweatpants, nem Pullover und Howard Zinn's Autobiographie ausrüsten für den Rückflug.
best,
k

Wednesday, December 06, 2006

The Ice of Boston is muddy

...sang einst the Dismemberment Plan, deren Shirt ich noch immer habe. Musste soeben an deren Song denken, da es hier in Boston auch mittlerweile recht eisig geworden ist.
Dies nicht nur was die Temperaturen angeht (gefühlte minus 5 Grad Celcius), auch sonst ist es überall etwas kühler.
Die ersten Tage litt ich noch an post-texanischer Depression, doch das ging vielen so. Katie meinte sie vermisst L.A.; so ging wahrscheinlich allen die über Thanksgiving zuhause waren oder bei Freunden.
Die Rückkehr nach Boston bedeutete die Rückkehr in den Stress, die verglichen mit dem Süden zwischenmenschliche Kühle, oder Distanziertheit, die Rückkehr in mein völlig verkeimtes Apartment und der Versuch meinem nichtnutzigen Mitbewohner zu erklären, dass es so nicht läuft (das Gespräch scheiterte daran dass er sich nicht vom Computer umdrehen wollte um mit mir zureden, da er mich strafen musste da ich tags zuvor sämtlichen Müll in seinem Zimmer abgeladen hatte um ihn zu zwingen ihn rauszubringen...) einige leere Drohungen in Richtung "wenn dus unbedingt brauchst komm her und dann schlagen wir uns" später war der Spaß dann vorbei und wir sind geschiedene Leute wie er sich ausdrückte, er macht seinen Mist, ich besorg mir mein eigenes Geschirr und halt es sauber etc, pp, die ganze Kacke wie aus dem Bilderbuch.
Nun ist Jen ja auch wieder da und wir (ich) überlegen vielleicht nochmal umzuziehen. Mal schaun, was sich ergibt.
Die Rückkehr in den Stress brachte nebenbei mit sich, dass ich meinen Schlaf nun etwas drosseln muss, meinen Blog nicht mehr wirklich aktualisiere und auch sonst von der Bildfläche verschwinde um meinen ganzen Unikram fertig zu bekommen, selbst die Parties am Wochenende sehen mich nur für ein-zwei Stunden um wenigstens 6h Schlaf zu haben.
Wo ich grad beim Wochenende bin, letztes WE war unser großes Volleyball Turnier, die Tatsache dass ichs erst jetzt erwähne wird die Sschlauen unter euch wahrscheinlich vermuten lassen dass mein Team nicht gewonnen hat. Nicht ein Spiel und das obwohl ich eigentlich richtig gut war. Ohne Mist, auch unser Mittelblock war stark doch als b-Team gegen Volleyball Schulen zu bestehen zu wollen war dann doch etwas zu viel (auch schienen einige Teammitglieder nicht wirklich bereit zu sein sich mal am Riemen zu reißen oder regelmäßig zu trainieren...)
Gefilmt haben wir auch noch, Freitag und Sonntag, jeweils von 1800 bis Mitternacht.
Achso und an meiner Oakley Website bastel ich auch, und an meinem Research Report, für den ich wohl den Großtil der Arbei übernehmen muss da meine Teammitglieder nicht wirklich durchblicken warum und wieso man verschiedene Dinge so und nicht anders berechnet und was man dann daraus schließen kann...
Um nun kurz vorm rumjammern noch ne Kurve zu kriegen, es sind nun für mich kaum noch 2 Wochen hier in Boston und so wie es aussieht war die Zeit viel zu kurz. Die meisten der Internationalen fahren nach hause und kommen nicht wieder, dazu gehören leider auch meine guten Freunde aus Irland, Emil der sympatische Däne, die Australier, und was weiß ich wer sonst noch. Hab eigentlich im letzten Monat kaum einen von denen gesehen weil doch jeder mit sich zu tun hatte. Nun bleiben noch zwei Wochen in denen noch so viel passieren soll, muss und doch trotzdem nicht wird. Zeit und Geld sind wie immer zu knapp und warum muss eigentlich schon Weihnachten sein, bin doch noch gar nicht soweit.
Die ersten machen sich schon Gedanken über Silvester, soweit kann ich noch gar nicht denken. Bevor es soweit is muss ich doch noch mit Jen nach New York, und HUmmer Essen im Hafen von Boston. Und Geschenke, Souveniere und Postkarten hab ich auch noch keine. Letztere gibt es auch kaum in Boston, suche schon seit Ewigkiten und muss feststellen es gibt sie nirgends für kein Geld der Welt. Daher auch der Mangel an postalischen Grüßen etc meinerseits an die Welt.

Im Übrigen ist heut Nikolaus und ich hab mich riesig über mein Paket aus dem Osten gefreut (ha, nun ist es andersrum und die Weihnachtspäckchen gehen gen West), es war zwar schon am 24. November angekommen, so richtig ausgepackt hab ichs aber erst mit Jen am Montag abend. Hm, so viele leckere Sachen... Hab daraufhin beschlossen die Nikolaustradition hier fortzusetzten, Jen hat aber vergessen ihre Schuhe raus zu stellen, daher hab ich ihr nur eine von den Stockings gefüllt, mit Lindt Schokolade aus dem CVS nebenan.

In diesem Sinne, einen frohen, zweitversetzten Nikolaus Euch allen, besonderen Dank an Elisa für die Bilder von John. Gut zu wissen, dass er schön geschmückt im Flur steht und sich freut!

Ach und eh ichs vergesse, mein Ticket nach hause und zurück hab ich, komme am 20. in Berlin an und flieg von dort am 10. wieder zurück. Freue mich auf alle die sich auch auf mich freuen, alle andern und besonders denen, die es in 3 Monaten ncht fertig gebracht haben wenigstens einmal hallo zu sagen nachdem ich nun so an die 50 Blogs geschrieben hab: Ihr könnt mich mal.
best,
k