Es ist sicher nichts neues mehr, dass Boston eine Hafenstadt ist und am Atlantik liegt. Genau darin liegt natürlich der Reiz der Sache. Wenn man will, und es das Wetter zulässt, fährt man mit der Strassenbahn an den Atlantik und dann entweder an den Strand oder mit dem Schiff sprichwörtlich ins Blaue. In unserem Fall geht es zum Auftakt der Walsaison (nicht zu verwechseln mit der Wahl- und Zirkussaison, die hier leider nicht von der Jahreszeit oder dem Wetter begrenzt wird) mit dem Katamaran weiter.
Hafenansicht - viele der kleinen Segelboote und Fischerboote zum Hummerfang sind noch fest verpackt und verankert. Der Frühling hat nur auf dem Kalender schon begonnen. Grund genug bei 8 Grad, vereinzeltem Sonnenschein und einer knackigen Atlantikbrise auf einem Schnellkatamaran reichlich 3 Stunden durch die als "choppy" beschriebenen Wasser zu fegen.
Der Katamaran verspricht einen mit Fach- und Begleitpersonal des New England Aquariums in kürzester Zeit ins maritime Schutzgebiet der Stellagen Bank. Selbige ist nicht nur Schutzgebiet sondern auch Anlaufpunkt für Forschung und touristische Walbeobachtung.
Warm verpackt und mit einem Heißgetränk versehen platzieren wir uns strategisch auf dem Sonnendeck des Katamarans, in Reichweite der Rettungswesten (die natürlich bei den derzeitigen Wassertemperaturen auch eher Garniturcharakter haben). Kaum aus dem Hafen machte der Speed Katamaran dann seinem Namen Ehre und jagte mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Richtung Schutzgebiet. Innerhalb von 90 Sekunden leerte sich das Sonnendeck bis auf einige Spinner, die unbedingt den Sturmböen trotzen mussten, denn wer will schon den ersten Wal verpassen...
Solange man sich festhält und die Wellen nicht aus den Augen verliert wird einem auch nicht schlecht. Das merkten die im bequemen, warmen Innenraum sitzenden Mitreisenden. Ingwerbonbons und Tüten wurden in Kürze kostenfrei verteilt.
Im Schutzgebiet angekommen verlangsamte der Katamaran sein Fahrt, denn hier halten sich jedes Jar im Frühling die kritisch vom Aussterben bedrohen Right Whales auf. Leider blieben selbige versteckt, ähnlich verhielten sich die hier häufiger anzutreffenden Buckel-, Zwerg-, und Finnwale. Nur drei Delfine ließen sich kurzzeitig blicken und verdarben uns damit beinahe die Chance auf eine Freikarte. Walsichtungen sind vom Aquarium garantiert, das heißt, wenn sich kein Wal sehen lässt, kann man bei Gelegenheit noch einmal wiederkommen. Wer zum Saisonauftakt geht hat da ganz gute Chancen, denn am ersten Tag weiss offenbar niemand wo die Wale sind - es hat ja noch niemand einen gesehen.
Nach drei Stunden Exkursion mit einer beinahe Sichtung eines Finnwales, der dann aber doch noch rechtzeitig abtauchte, freuen wir uns drauf das Ganze bei warmen Wetter und stiller See noch einmal zu versuchen.
Bis dahin genießen wir den Ausblick. Unter Deck wir derweil fleißig gebrochen. Da vergeht einem fast der von der Seeluft hervorgerufene Bierdurst. Fast.
Die Hafeninseln Bostons liegen bereits vor uns und der Boston Light Leuchtturm begrüsst einen im Hafen. Links erkennt man bereits den Prudential Tower, das Hancock Gebäude schließt sich rechts an. Downtown Boston gleicht einem Hügel im Meer.
Jennifer hält sich tapfer auf dem von Touristen befreiten Sonnendeck, hat aber kein Interesse mich an die Bar zu begleiten.
Noch einmal im Vorbeigleiten - Boston Light.
best,
k
PS: Die ersten Wale wurden am 30. Maerz gesichtet
1 comment:
Erinnerst du dich an die Seehundbeobachtungsfahrt? Einziger Unterschied war wohl der, dass es wärmer war und keine Freikarten zur Wiederholung gab, ansonsten haben wir genau so viele Seehunde gesehen wie ihr Wale.
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