Saturday, May 29, 2010

Abschied und Neuanfang, Anfang und Ende (Part III)

Um dem Spaß dann doch ein Ende zu bereiten, hier die letzten Einrücke des großen Umzugs von der Küste nach "Middle America" - dem mittleren Westen, wo die Menschen nett sind und sich deutlich langsamer bewegen als an der Ostküste.


Die letzten Meilen in Richtung Ann Arbor verhießen nichts Gutes, Dauerregen und noch immer keine Garantie dass wir tatsächlich unsere Besitztümer wiederbekommen.

 Fast da, inzwischen kam auch die Bestätigung der Umzugsfirma, unser Besitz wir doch noch ausgeliefert

Und dann ging das Kistenschleppen auch schon wieder los, nur diesmal ohne Entgelt

Einzugsspaß I

Einzugsspaß II
Fast alles kam unbeschadet an, nur die Stehlampe war platt. Wahrscheinlich war der Hänger nicht voll und die Federung zu hart, was eine der Kisten dazu verleitet haben muss aus Langeweile auf die Lampe zu springen...

Einzugsspaß III
Noch immer keine Ende in Sicht

Das Ende vom Lied

Blick von der Haustür
Tennisplätze und Pool (nicht im Bild) befinden sich direkt hinter der Rezeption und Verwaltung direkt gegenüber unserer Haustür

Endlich Platz für meine Kleider...

Frühstück auf dem Balkon ist nun auch kein Problem mehr, es entwickelt sich nur langsam zur Qual da hier selbst morgens die Sonne schon so heiß ist dass man es in den letzten Tagen kaum aushielt...
Das Wetter ist zu sommerlich um sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinander zu setzen, dass dies nicht nur ein Urlaub ist sondern eine Art neuer Lebensabschnitt (auch wenn das ein wenig dramatisch klingt). Die Kombination aus kroatischem Wetter, Pinienduft, Tennis und dem langsamen Lebenstempo, sowie der noch nicht begonnenen Arbeit haben mich schon mehrmals dazu verleitet unsere Wohnung als "(Hotel)zimmer" zu bezeichnen.

Spenden und Fanpost können von nun an übrigens auch wieder empfangen werden. Für etwaige Zuwendungen etc schreibt ihr folgende Hotel Adresse auf Briefe, Karten und Pakete

M. Kuhlmeier (J. Zabelsky - wenns sein muss)
262 Harbor Way
Ann Arbor, MI 48103
USA

Vielen Dank und bis die Tage.

best,
-k

Wednesday, May 26, 2010

Abschied und Neuanfang, Anfang und Ende (Part II)



Mit Chris bei unserer ersten (und letzten) Party im Ghetto. Die umständliche Bahnfahrerei und unbeliebte Lokalität hielt oft die Gäste fern, wenn nicht die nächste Wohnung 800 Meilen weg wäre, hätten wohl auch zur Abschulssfeier die meisten eine Ausrede gehabt

Uli und David vor der Abreise in die verregnete Nacht

Mein letzter Boston Globe, Montag 17. 5. 2010

 Und dann kam auch schon der Umzugstruck, nur einige Stunden zu spät denn eigentlich wollten wir bereits zu Mittag in Richtung Cape Cod aufbrechen

Dank langjähriger Umzugs- und Packerfahrung auf Seiten des Protagonisten waren die 5 Fuß zugeteilter Raum im Anhänger schnell gefüllt und Reisesicher verpackt. Den Abschluss der beiden Kistenwände bildete die Matraze, die auch den Wandspiegel sicher vorm Zerbrechen bewahrte. Die beiden gammligen Holzteile bilden eine Zwischenwand, damit noch weitere Kunden ihren Krempel in den Hänger laden können. 

Fertig

Eigentlich hätten wir das Ding gleich mitnehmen sollen, immerhin lässt mein seinen gesamten Besitz nur ungern in einem Anhänger im Ghetto sitzen der dann vielleicht am nächsten Tag von der Firma abgeholt und hoffentlich nach Ann Arbor gefahren wird...

Leider hat der ganze Spaß viel zu lange gedauert so dass unser Abschieds(bade)aufenthalt auf Cape Cod daraus bestand völlig ausgehungert (seit dem Frühstück nichts gegessen) gegen 2100 im Stockdunklen ein noch nie genutztes Zelt bei knapp 13 Grad im Lichtkegel der Autoscheinwerfer aufzubauen und nach einem kurzen Abendbrot in einer Sportbar (22 Uhr) ohne Luftmatraze oder Isolation in Decken und Handtücher gehüllt die erste Nacht unserer Obdachlosigkeit zu überstehen

Frisch gestärkt durch den Cafe in einem Roadside Diner warfen wir dann einen Abschiedsblick auf den unfreunlich kühl aussehenden Atlantik, eine Art sehnsüchtiger Blick in eine Zeit in der wir Geld haben und uns bei besserem Wetter einen Urlaub auf dem Cape oder gar Martha's Vineyard leisten können

Leuchtturm in Grau, von Sonne war leider nichts mehr zu sehen und die nächste Nachte sollte verregnet sein. 
Tschüß Ozean
Im Hintergrund ist Martha's Vineyard als Streifen am Horizont zu sehen

Nach einer langen Irrfahrt, 3h grundlosen Stau in NYC und New Jersey, einigen Tankstopps und dem Versagen von Jennifers Ortskenntnis in Pennsylvania kamen wir gegen 3 Uhr morgens nach Pittsburgh (das Foto stammt aus einer anderen Nacht). 
Neben zahlreichen beinahe Zusammenstößen, hervorgerufen durch verwirrte ältere Frauen am Steuer oder idiotische Fahrmanöver im Großraum NY setzte ein Lateinamerikanischer Tankstellenwart dem Ganzen die Krone auf. Der alte Equadoraner war 19 Jahre lange Mathe Lehrer in seinem Land und war ganz erfreut einen Deutschen zu treffen, wollte er doch schon immer wissen was genau das Akronym DIN bedeutet, wenn ich ihn den richtig verstanden habe, denn er sprach mit starkem Akzent. Nach der Ankunft in den Staaten war er 11 Jahre Rettungsschwimmer und nun steht er im strömenden Regen und betankt Autos am Interstate 95. Soviel zum amerikanischen Traum.
Glücklicherweise gab es in Pittsburgh genug zu tun um uns auf andere Gedanken zu bringen. Ein Besuch in den Carnegie Museen war schon mal ein guter Anfang.
Zu Sehen gab es genug

Und die meisten dieser Knochen sind genauso echt wie sie alt sind

Pittsburgh hat auch einen kleinen "Mt. Washington", von welchem man einen guten Blick auf Downtown hat. Im Vordergrund der Monongahela, welcher sich mit dem Allegheny zum Ohio vereinigt.
Ann Arbors Skyline, so viel will ich dem nächsten bericht schon einmal vorweg nehmen, bietet ein weniger beeindruckendes Bild. 

best,
-k

Monday, May 24, 2010

Abschied und Neuanfang, Anfang und Ende (Part I)

Zu jedem Anfang gehört wohl ein (vorläufiges) Ende, und letzteres kam dann doch um einiges schneller als erwartet. Nicht alle Abschlussvorhaben ließen sich in die Tat um setzen vor der Abreise aus der großen Stadt die uns mit ihrer Energie, Aufregung und ihrem Elend, dem Kampf um die bloße Existenz hat auf Trab gehalten hat.
So gutes Essen wie hier gab es selten, viel zu oft fehlte die Zeit und Muse zum Kochen.

Zu den nennenswerten Akten mit Sentimentalwert zählen die beiden Red Sox Spiele gegen die Angels und die Blue Jays. Wenn etwas aus Boston der Stadt ein zuhause machen kann, dann sind das die Red Sox und Fenway Park. Schon beim Eintritt ins älteste Baseball Stadium des Landes verspürt man den Zauber des geschichtsträchtigen Ortes, in dem man schon Anfang des 20. Jh. das Team bewundern durfte, damals wahrscheinlich im Anzug und mit Melone. Heute sieht das anders aus, doch über die Lautsprecher dröhnt noch immer das alte Baseball Lied im 7. Inning, und dann kurz darauf Neil Diamonds Sweet Caroline, 81 mal im Jahr und jedesmal singen 37,000 und ein paar zerquetschte aus voller Kehle den Refrain. Spätestens dann merkt man was Boston ausmacht, was ihr einen Character gibt, den ich woanders (ganz besonders in New York) noch nicht gefunden habe: Es sind die Fans der Red Sox, das Team und der Ballpark, mehr noch als die Geschichte, der Hafen oder das Wetter. Es ist die große Grüne Wand in Left Field, das Grüne Monster, die $ 7,25 Hot Dogs (die 2 Blocks weiter nur noch $ 1 kosten), die nervigen Süßwaren und Getränkeverkäufer in ihren gelben Uniformen, die illegalen Ticketverkäufer auf der Straße, der unfreundlich, hart klingende Boston Akzent mit den fehlenden R's und den gedehnten A's, und die verstopfen U-bahnen und Straßen vor und nach den Heimspielen, die paranoiden Sportjournalisten des Globe, die Sporttalkshows im Radio, die Weltuntergangsstimmung nach einer Niederlage. Die Stadt steht und fällt mit ihrem Team, und die Fans sind Teil des Teams.
 Big Papi hatte einen furchtbaren Tag gegen die Angels und schwang des öfteren ins Leere, das Spiel gewannen wir trotzdem


Jennifer's erstes Red Sox Spiel - ein Hochzeitsgeschenk unserer bayrischen Freundin Uli (rechts)


:)
Offenbar ist Baseball gar nicht langweilig, besonders wenn man gewinnt

Youkillis 8tes Inning gegen Toronto, einem weiteren "gesponsorten" Spiel


Das große Scoreboard kündigt Daniel Bard an, den "Flammenwerfer" dessen Fastball bis zu 101 mph erreicht


Papelbon, der Fanfavorit und Closer feuert einen 95mph Fastball über die Platte und nicht nur die Zuschauer wissen das es vorbei ist

Mit der Abreise aus der Stadt kam auch der Abschied vom Globe, denn selbigen wird man wohl kaum bis nach Michigan liefern. Der Anruf beim Kundenservice fiel mir schwerer als der Abschied von Freunden und Bekannten bei unserer kleinen Abschlussfeier am Freitag (14. 5.). Das gegenüber jemand verhaftet wurde uns daher kurzzeitig die ganze Straße gesperrt, die Vermieterin von der Polizei vom Verlassen des Hauses gehindert wurde hat keiner etwas gemerkt. Im Gegenzug verpasste die Polizei dann wie Jen und ich wohl leicht angetrunken die letzten Feuerwerkskörper vom 4. Juli letzten Jahres am Hafenkanal verpuffen ließen.


Randy versucht sich für den Globe zu interessieren

Erst nebenbei und dann hauptberuflich wurde natürlich noch fleissig gepackt, wie immer dauerten Jennifers Kleider dabei länger als alles andere im Haus. Hinter den Kulissen wurden dann noch die Umzugsfirma organisiert, eine Parkerlaubnis für den großen Umzugshänger in der City Hall besorgt -ein kafkaeskes Kurzabenteuer für nur 40 Dollar und Sonntagnacht aus Tradition und Jennifers Warnungen zum Trotze noch einmal mit den teuflischen Scorpionbowls in Chinatown angestoßen - jener Mischung, die mir schon in der Nacht vor der Hochzeit das Einschlafen erleichterte. Der nächtliche Streifzug durch die Stadt führte diesmal durch Beacon Hill, dem berühmten, reichen Viertel und dort direkt vorbei an Senator John Kerrys Haus, welches dank der über der Tür wehenden Fahne auch leicht auszumachen ist.

Und so endete die Zeit in Boston genauso wie sie anfing, aufregend, erlektrisierend und mit immer neuen Überraschungen und Erlebnissen und täuschte damit fast über die Tatsache hinweg, dass besonders die letzen Wochen und Monate hier eine Qual waren, Jennifer sich mit der Arbeit aufreibt, die Uni vernachlässigen muss, kaum Geld für die Miete da ist und ich nutzlos auf meine Papiere warten muss, nicht in der Lage zu helfen und auch bei weitem nicht glücklich mit dem Leben so nahe am Ruin. Denn auch das war Bosten, der verzweifelte Kampf gegen die sich ringsumher auftürmenden Kosten, eine mickrige Wohnung im Ghetto, umgeben von Drogendealern (die mir nie so aufgefallen sind wie Jennifer), zu niedrig fliegenden Flugzeugen, Müll und nerviger Musik aus El Salvaor, Polizeisirenen, und sinnlosen Autoalarmanlagen die auf Tiefflieger und streunende Katzen reagieren und der viel zu lauten Familie der Vermieterin mit dem viel zu oft schreiendem Ehemann aus Peru, von Jennifer liebevoll "der dicke Mann" getauft und deren über unseren Köpfen herumtollenen Hunden der Vermieterin, Jennifers Versuche mit Ohrenstöpseln zu schlafen in unserer von Kakerlaken nie wirklich befreiten Bude etc.... Und nicht einmal dafür reichte das Geld am Ende wenn du nicht arbeiten darfst. Und vom Meerblick am Hafen, den glitzernden Bars und den reflektierenden Wolkenkratzern im Finanzviertel wurde ich auch nicht satt.

Das alles aber lassen wir zurück, und wahrscheinlich noch mehr, jedenfalls erwarteten wir Montag Morgen dem 17. 5.gegen 8 den Umzugstruck.


 Die erste Kiste ist gepackt

 langsam ordnet sich das Chaos

 oder auch nicht

Schlafzimmer, Samstag, 15. 5. 


best,

-k

Wednesday, May 05, 2010

mobiles Bloggen

Sollte von jetzt an auch funktionieren, per Email und geschickt von meinem sich noch immer gegen den inzwischen schlechten Ruf seiner Marke wehrenden Telefons. Und warum das Ganze?
Damit ich von besonders erzaehlenswerten Ereignissen direkt und ohne den oftmals laehmenden Nebel des sich zurueck Erinnerns berichten kann - in aller Frische und voller Enthusiasmus, wie ich es gestern gern getan haette vom fast menschenleeren, maifrischen und von Touristenhorden noch verschonten Strand in Gloucster, einem malerischen Ort an der North Shore! Von dort haette ich gerne gestern geschrieben, noch unter dem Eindruck des eisigen, meerblauen Atlantikwassers und seinen seichten Wellen, fernab der Oelkatastrophe im Golf... Oder nachher, in Fenway Park, bei einem von Freunden gesponsorten Red Sox Spiel, meinem wohl vorerst letztem Spiel in der grossen Stadt, mit allen anderen Fans im wie immer ausverkauftem Ballpark die aus voller Kehle singend das heimische Team zum Sieg trieben, ja da haette ich gerne geschrieben wie grossartig alles ist...
Von nun an geht auch das, das einzige was fehlt werden die Umlaute sein.
Best
-k

Sent via BlackBerry from T-Mobile


Bilder auf Anfrage:
Frühling aus der Froschperspektive
 
 Der fliegende Hund und die Frisbee, das lustige Schauspiel zog sich über eine Stunde hin und von Ermüdung war dem Protagonisten nichts anzusehen

Frühling am Charles River

Und dann auch gleich Sommer
Good Harbor Beach, Gloucester, MA etwa 45min nördlich von Boston


Das erste Bad im Atlantik, nicht ohne Grund war sonst keiner im Wasser
Nicht im Bild: Meine Körpertemperatur von 17 Grad

lustiges Klettern für Kleine