Sunday, March 28, 2010

Wie man eine/n Amerikaner/in heiratet (Teil V der Serie und Finale)

Für alle tapferen Leser die sich durch die letzten 4 Ausgaben gequält haben, hier das große Finale in bunt und in Farbe, nur bisher ohne Ton. Mehr Bilder und wenig Worte, einfach rezipierbar und trotzdem leicht verständlich.
Die Bilderserie zeigt einige Augenblicke des 8. März und unserer kleinen, fast familiären Trauung zu recht in der Stadt, in der doch vor über zweieinhalb Jahren alles begann. So schnell kanns gehen, wenn es plötzlich gehen muss. Hoffen wir dass alles auch weiterhin funktioniert und mit der zumindest von den Protagonisten als zu früh empfundenen Hochzeit nun wenigstens die gröbsten äußeren Hürden aus dem Weg geräumt sind, die einem das Zusammenleben bisher schwieriger machten als nötig.
Viele Grüße und Vielen Dank an alle, deren Karten und Glückwünsche schon eingetroffen sind, bzw. sich in den nasskalten Händen der Post befinden (oder doch noch heute ganz sicher gekauft, geschrieben und abgeschickt werden...), es ist beruhigend zu wissen, dass ihr euch mit uns freut und wie wir auf das beste hofft. Inzwischen sollten doch auch die letzten ihre Karten bekommen haben, sollte dies nicht der Fall sein gebt bitte Bescheid und ich schicke zur Not noch eine Ersatzkarte!

Letzte Vorbereitungen

Aufbruchsbereit -
auf dem Kärtchen in meiner Jacke steht "Man" nur um Verwechslungen vorzubeugen

Wie ein Gefangener auf dem Weg in den Knast

Während die Braut mit Angst und Schrecken der Zukunft entgegensieht scheint der Partner bereits im Auto verendet zu sein

Letzte Vorbereitungen werden vor Ort vorgenommen, Blümchen montiert

Alle 6 geladenen Gäste hatten sich zur Trauung eingefunden, 2 mehr als erlaubt. Was nun? Wenigstens waren alle pünktlich und somit die Kosten der Aktion um 40% gesenkt.


Während wir im Hinterzimmer instruiert und eingewiesen wurden, begann man am Empfang bereits mit den Erinnerungsfotos vor malerischer Bürokulisse


Dies mag die dort Arbeitenden (im Hintergrund) veranlasst haben dann doch alle Gäste an der Zeremonie teilhaben zu lassen

Alle Gäste mussten Platz nehmen und wurden angewiesen keine "Kommentare oder Grimassen zu machen" oder das Paar durch Bemerkungen wie "dein Kragen sitzt schief" zu unterbrechen.

Wenigstens gerade hätte ich wohl stehen können...

Und 13min später war die ganze Sache auch schon erledigt.


Zeit für Beweisfotos und andere Unsinnigkeiten vor der malerischen Kulisse des zum hässlichsten Gebäude der Welt gewählten (2008) Austragungsortes - Boston City Hall


Den Damen schien das Posieren zu gefallen

Blick vom Prudential Tower nach Osten, die Lichter im Hintergrund sind die Flugzeuge die nach einer Ehrenrunde über unser Haus langsam auf den Flughafen absinken

Die Damen am Tisch

Über den Dächern der Stadt mit Blick auf den Atlantik

Und kurz darauf war es auch schon vorbei, die Gäste auf demWeg nach hause

Als Erinnerung ein Blumengruß

Und am Dienstag gleich noch einer!

best,
-k

Monday, March 22, 2010

Wie man eine/n Amerikaner/in heiratet (Teil IV der Serie)

Nachdem das Organisatorische mehr oder weniger zufriedenstellend erledigt war, sollte doch wenigstens der plötzlich anstehende letzte Abend als freier Mann noch einmal genutzt werden um die ganze Sache nocheinmal zu überdenken. Chris hatte dazu ein altes deutsches Restaurant ausfindig gemacht in welchem mir von Ihm und Dan eine Art letztes Abendmal spendiert werden sollte.
Also gabs zum importierten Paulaner ein Schnitzel, und zwar aus Kalbsfleisch, denn irgendwie musste der Koch wohl die $ 22 für den Fleischfladen rechtfertigen. Dazu eine Art hausgemachter Spätzle. Vom Geschmack erinnerte das Mal wohl kaum an die Heimat, gibt es doch zuhause Schweineschnitzel; aber immerhin konnten meine beiden Begleiter ihren Horizont erweitern und tatsächlich einmal ein Schnitzel sehen. Hier ist der Begriff zwar gängig, doch stellen sich die Leute nicht wirklich das Gleiche darunter vor. Jennifer dachte bis zur Aufklärung ein Schnitzel wäre eine Wurst, kaufte mir sogar einmal als Überraschung bei einem früheren Besuch eine ganze Packung "Schnitzel" - von denen ich dann anstandshalber sogar 2 runtergewürgt habe damit sie sich nicht ganz so schämt. Chris hingegen erwartete eher eine Art Gulaschgemisch in Soße und wurde auch eines besseren belehrt. Dan hatte auf etwas "spekatakuläreres" gehofft.
Nachdem alle aufgeklärt und besonders der Wirt bereichert waren, ging es dann weiter auf meinem letzten Ausflug. Hinein ins bisher unerforschte China Town, denn da sind die Getränke fast so billig wie abenteuerlich.
Ohne den einzelnen hier mit Einzelheiten des bizarren Abends langweilen zu wollen, sei angedeutet, dass man doch selbst nach nun fast 2 Jahren in der Stadt noch immer nichts gesehen hat, wenn man nicht mit den hier aufgewachsenen nachts um die Häuser zieht.
Eine soeben im Stil eines alten Theaters wiedereröffnetes Restaurant brachte neben billigen Drinks in einem völlig verlassenem Gastraum die Einsicht, dass man wohl chinesisch sprechen muss um zu verstehen für wen und warum im Nebenraum (jenem renovierten Theater für das wir herkamen) mehrere hundert Chinesen eine Riesenparty feierten; oder warum in einem anderem chinesischen Restaurant 5 Mann aus Küche und Nebenraum auf einen zugesprungen kommen wenn man doch nur nach einer Toilette sucht... oder warum man im gleichen Restaurant 5 Stunden und eine lange Wanderung durch die Stadt später gegen 3 Uhr morgens und nach Barschluss und Alkoholausschankende plötzlich fast keinen Tisch mehr bekommt und unter den wachenden Augen von mehreren Polizisten die halbe Stadt zum Nachtessen und Wasser(?)trinken versammelt ist... oder ob jemandem aufgefallen ist, dass Dan zwei Teebecher für einen möglichen anschließenden Polterabend geklaut hatte (welche er bei einem Zwischenstopp bei sich zuhause dann auch noch vergaß)...
Scorpion Bowls - im Grunde nichts weiter als eine kopfschmerzerzeugende Mischung verschiedenster Drinks in einer großen Schale mit Strohhalmen

Trotz allen Überredungsversuchen wurde der eigentliche Polterabend, auf den die Vermieterin extra aufmerksam gemacht wurde, damit sie nicht etwa die Polizei ruft wenn es des nachtens scherbelt, dann doch nicht durchgeführt, was zum einen auf nichtvorhandenes (oder unentbehrliches) Geschirr und zum anderen auf die gegen 5 Uhr morgens polterunwillige demnächst-Gattin zurückzuführen war.
So fiel ich ins Bett.
Kurz darauf war es hell und Jennifer mit den Vorbereitungen ihres Hochzeitssträußleins überaus beschäftig, zu beschäftigt um auf mein hilfloses Grunzen und Stöhnen reagieren zu können -oder (nach eigenen Aussagen) zu wollen. An mein Frühstück kann ich mich auch nicht mehr wirklich erinnern, versuchte jedoch krampfhaft mich nicht beim Rasieren zu schneiden um nicht auf den extra erworbenen Schlips zu bluten. Aufgrund der nach dem Gewaltmarsch kreuz und quer durch die Stadt nun schmerzenden Füße fiel meine Schuhwahl gnadenlos gegen die bis dahin favorisierten Cowboystiefel aus und auch aus dem letzten geplanten Unsinn wurde damit nichts mehr. Und das obwohl die so gut zum Anzug gepasst hätten...

Anderswo gab es Desserts in gedämpfter Atmosphäre

Für die Damen zum Ausklang
Die Dame des Hauses verwandelte dieses am frühen morgen in ein Schlachtfeld

Blumen für die Brautbegleiterinnen

und die Braut selbst...

Auch am 8. März beginnt der Tag für den Helden mit einer Zeitung und einem Wasser

Beinahe anklagend hingen die neuen Kleider des Kaisers erwartungsvoll an der Tür

Und während die Uhr sich noch bedrohlich auch Mittag zubewegte (man hörte fast das rhytmisch-bedrohliche Klopfen aus High Noon), war bereits Jennifers erster geladener Gast aus New York auf dem Weg zu uns. Oh nein, jetzt gibts kein Zurück mehr!


-best
-k

Tuesday, March 16, 2010

Wie man eine/n Amerikaner/in heiratet (Teil III der Serie)

Wie wir beim letzten Mal erfahren haben, gibt es auch im Ausland so einige bürokratische Hürden zu überwinden, wenn diese auch vergleichsweise gering sind.
Nachdem wir am Freitag unsere Lizenz abholen konnten waren nur ein paar geringfühige Details zu klären:
Wo soll das Ganze stattfinden und wer führt die Sache durch?
Auf Anraten von Bekannten drängte sich die Idee auf einfach einen Freund mit der Zeremonie zu betrauen immerhin gibt es im unmittelbaren Bekanntenkreis mindestens drei Kandidaten die (dank über das Internet erworbener Zertifikate) legal im Stande sind eine Hochzeit durchzuführen und dies zum Teil auch schon bewältigt hatten. Dies schien der Kostenersparnis und Intimität des Abenteuers entgegen zu kommen, würden wir auf diese Weise wenigstens nicht von irgendwem zum Preis von etc. verheiratet werden. Dazu gesellte sich der Gedanke über einen weiteren Bekannten einen der Boston Trolley Busse zu leihen und die Zeremonie während einer mit Freunden beladenen Stadtrunfahrt über die Bühne zu bringen. Alternativ bieten sich die zahlreichen Parks und Strände für eine Hochzeit unter freien Himmel an, allerdings sind diese natürlich noch stärker vom Wetter abhängig.
All dies hätte allerdings ein wenig Planung verlangt und eine Leihgebühr für den Trolley Bus von einigen hundert Dollar. Um uns die Entscheidung abzunehem ließ uns dann eine Anwältin wissen dass wir wohl besser sofort heiraten um noch rechtzeitig vor Ablauf meines Visums alle Dokumente zusammen zu bekommen und mit dieser Halbdrohung im Rücken fielen die Hochzeit im Trolley und die Alternativ Trauung am Strand kurzfristig aus.
Bisher geschmäht drängte sich nun plötzlich die City Hall sebst als Austragungsort auf, und dies zu Recht: dort kann man ganz kurzfristig einen Termin bekommen, Standesbeamtin wird gestellt und die Unterlagen können in einem für Beamte ganz unüblichen Tempo innerhalb von nur einem Tag unterschrieben und ausgestellt werden. Somit wurden Zeit und Ort der Trauung von äußeren Umstanden bestimmt; das letztendlich überzeugende Argument lieferte dann der recht günstige Preis von nur $ 100. Darüber hinaus wurde uns ein Rabatt von $ 40 in Aussicht gestellt, sollten wir denn tatsächlich auch pünktlich am Montag den 8. März um 2 Uhr nachmittags erscheinen.

Nächstes zu klärenes Problem: Wer darf den kommen, immerhin durften nur 4 Gäste mitgebracht werden.
Eltern und Familie schieden auf beiden Seiten aufgrund des anspruchsvollen Zeitmanagements aus, denn sowohl in Nevada als auch in Deutschland muss Geld verdient werden und Ferien beginnen beiderorts erst nach Ablauf meines Visums. Da blieben nur die ortsansässigen Bekannten, doch auch ei denen musste mit berufsbedingten Ausfällen gerechnet werden. Sicherheitshalber wurden dann 6 Leute eingeladen, damit auch 4 erscheinen können. Wie sich später zeigt war diese Strategie nicht die klügste.
Letztendlich blieb nun nur noch die Ring- und Kleidungswahl.
Überraschenderweise war diese deutlich einfacher für Jennifer, denn die hatte noch ein ungetragenens, neues Kleid. Ich hatte weder ein ungetragenes noch ein neues Kleid und musste daher einen für mich ungewöhnlichen Shoppingmarathon überstehen, in dessen Verlauf ich, und dies ist ein großer Schritt für mich (und ein kleiner für die Menschheit) tatsächlich meine erste Krawatte erwarb. Hätte nicht gedacht vor meiner Hochzeit jemals zu solchen Mitteln greifen zu müssen aber bei genauerem Überlegen war dar Schlips ja für die Hochzeit. Oh nein, der Gedanke schockiert mich noch immer.
Ein passende Hose wurde auch noch zurechtgeschneidert, und das von Samstagabend auf Sonntagmorgen, anstelle der sonst üblichen Woche. Erstaunlich wie viele Türen sich einem öffnen wenn man die Worte "Hochzeit" und "übermorgen" in beliebiger Reihenfolge in eine Frage einfügt. Erstaunlich auch wie günstig man auch in diesen Sonderfällen noch weg kommt, und wie selbstverständlich am Vorhochzeitswochenende noch rechts und links Schluss- und Rabattverkäufe stattfanden.
Selbige erstreckten sich sogar in eine Reihe von Schmuck- und Diamantengeschäften bzw Ketten, denn im Land des unbegrenzten Kapitalismus gibt es kaum konurrenzfähige Juweliere.
Da wir ursprünglich Ringe in Deutschland kaufen wollten, dies aber nun logistisch unmöglich war blieb nur eine sinnvolle Alternative.
Nach einigen vorsichtigen Annäherungsversuchen und insgesamt drei Anschauungs- und Beratungsrundgängen mit drei jeweils sehr kompetenten Mitarbeitern innerhalb nur einer Woche fiel dann die Entscheidung auch gar nicht schwer.
Silber mit einem kleinen Saphir für die Dame, Silber ohne Saphir für den Herren, denn der hat ja einen blauen Schlips.

Und kurze Zeit später grüßt einen der Sicherheitsbeamte beim herausgehen noch viel freundlicher da er ein kleines Papptäschchen in helltürkis (cyan) erspät in welchem für das Auge verborgen ein kleines helltürkises Pappschächtelchen sitzt mit einer weißen Schleife drum, dazu ein eisgrün-blaues Büchlein mit Informationen zu Edelsteinschliffen und -Qualität, der sich zum gleichfarbigen Katalog über Brillantenreinheit gesellen wird und dazu eine sehr stilvolle Visitenkarte mit eingepresstem Strukturschriftzug.

Während sich Zeit, Ort, Kleidung und Gäste zu arrangieren schienen blieb nebenbei noch ein wenig Zeit schon einmal die Einladungen (in unserem Fall Informationsschreiben) fertig zu stellen während Jennifer sich mit der Planung ihres und meines Blumenschmucks auseinandersetzte und anderswo hastig eine Art Junggesellenabschied geplant wurde. Doch dazu später mehr.

Kosten bisher:
- Kandidatenwahl 0 Dollar
- Heiratslizenz 80 Dollar
- Standesamtstermin und -beamtin 100 Dollar (mit viel Glück 60)
- Jennnifer Kleid 0 Dollar (!!!!!)
- Kuli Kleidung Hose nach Maß 90 Dollar
- Kuli Schlips und Shirt ? Dollar (wird noch ergänzt)
- Ringe

best,
-k

Sunday, March 14, 2010

Wie man eine/n Amerikaner/in heiratet (Teil II der Serie)

Nachdem die Kandidatin nun schon seit geraumer Zeit fest stand, wurde es doch eher unerwartet kurzfristig ernst und äußere Umstände drängten auf eine zügige Hochzeit. Die nächste zu bewältigende Frage ist nun: Wie heiratet man eigentlich?
Ähnlich wie bei den anderen beiden Großereignissen im Leben, namentlich der Geburt und dem Tod weiß man dies meist erst genau wenn man es tatsächlich erlebt hat. Dies trifft ganz besonders auf die Hochzeit zu, denn damit beschäftig man sich im Alltag nicht wirklich, und muss dies, im Gegensatz zur eigenen Geburt/Tod auch noch anmelden.
Das ganze verkompliziert sich natürlich, wie der aufmerksame Leser erwarten mag, wenn man das Ganze in einem "fremden" Land durchführen will und sich natürlich an die vor Ort verantwortlichen Behören halten muss.
Wie also heiratet man? Ein kurzer Blick ins Internet verrät das man zuerst einmal eine Lizenz erwerben muss, im Land des freien Kapitalismus hat dies natürlich auch immer mit Geldausgeben zu tun aber dazu später.
Der freundliche und dekorative Eingangsbereich von City Hall

Eine Marriage License oder Hochzeitslizenz gibt es hier in der City Hall, welche hier als Regierungsgebäude natürlich auch nur ohne Waffen etc. betreten werden kann. Daher geht es erstmal mit Passport und Ausweis bewaffnet durch den Metalldetektor wie auf em Flughafen, nur Schuhe ausziehen muss man nicht. Dann stellt man sich an einem der wenigen geöffneten Fenster im entsprechenden Stockwerk an und hofft noch vor Schließung bedient zu werden. Laut Gesetz müssen beide Partner und nicht etwa ein Stellvertreter bei der Beantragung anwesend sein.
Vor uns versammelt ist eine Chinesische Familie am gleichen Fenster, und offenbar gibt es Verständigungsprobleme und nur der Sohn kann die englischen Anweisungen für seine Eltern (schätzungsweise) übersetzen. Nun weigert sich Mutti die rechte Hand zu heben und irgendetwas zu schwören was sie nicht erstanden hat und ich sehe die Sache die schon eskalieren, dann wird sie aber beruhigt und alles geht langsam aber sicher seinen Gang.
Nun sind wir dran und bekommen von einer stark nach gelangweilter Beamtin aussehenden Nochnichtrentnerin eine Rechnung ausgehändigt, 80 Dollar Cash zu bezahlen am Fenster um die Ecke gleich zwischen Geburt und Tod. Mit dem Zahlungsnachweis ausgestattet bekommt man dann ein Formular überreicht in welchem Angaben zu "Party A" und "Party B" des heiratswilligen Paares gemacht werden. Für bessere Lesbarkeit bekommt Jennifer den Schreibauftrag und ich stehe interessiert und leicht verängstigt daneben.
Name, Adresse, Geburtsort und -Land, Eltern, Anzahl der vorherigen Ehen, ehemalige Ehegatten, Kinder, etc. Soweit ging alles gut, nur die Sozialversicherungsnumer hatte ich nicht dabei, und damit kam der Prozess schon zum erliegen. Ob ich die Numemr nun brauche oder nicht, keine zu haben ist kein Problem aber die für mich nutzlose amerikanische Nummer nicht zu wissen oder dabei zu haben verschob den ganzen Spaß dann auf den nächsten Tag, genug die ganze Sache nocheinmal zu überschlafen.
Im 2. Anlauf dann am Dienstag ging alles glatt, SSV Nummer ergänzt und wurde auch vor Ort gleich eingeschworen, direkt am Fenster: Schwören Sie die von Ihnen gemachten Angaben entsprechen der Wahrheit? - Ja. Alles klar, Lizenz kann am Freitag abgeholt werden.
Zu diesem Zeitpunk hatte niemand unsere Papiere kontrolliert oder nach Geburtsurkunde gefragt. Damit hätte ich unter Umständen auch als Kobe Bryant eine Grace Kelly heiraten können, oder weniger auffällig vielleicht mit "Holz Kopf" unterschreiben sollen denn deutsch spricht ja keiner.
Damit war es aber geschehen und Matthias R. Kuhlmeier hatte soeben eine Heiratslizenz beantragt. Nein sowas, ich kanns immer noch kaum glauben! Nach drei sehr kurzen Bearbeitungstagen holten wir die Lizenz dann am Freitag ab. Vom Ausstellungsdatum ist der Wisch 60 Tage gültig, der Countdown hatte begonnen!
In der Zwischenzeit gab es nun noch ein paar Kleinigkeiten zu klären: Wo heiratet man im März, wie geht das, was zieht man an, wer kann teilnehmen und wann findet das Ganze statt?
Glücklicherweise ist Jennifer nicht wie ihre Schwestern oder die übliche Durchschnittsamerikanerin, denn diese benötigen für eine solche Planung zwischen ein und zwei Jahren damit auch alles perfekt ist. Unser Zeitfenster war, so glaubten wir, 60 Tage, oder realistischer bevor mein Visum ausläuft- also Anfang April. Und dann kam doch wieder alles anders.

Kosten bisher:
- Kandidatenwahl 0 Dollar
- Heiratslizenz 80 Dollar

best,
-k

Thursday, March 11, 2010

Wie man einen Amerikaner/in heiratet (Teil I der Serie)

Bevor man überhaupt an eine Hochzeit denkt, sollte man zumindest eine grobe Idee haben, wen man denn am besten für eine Ehe in Betracht ziehen kann, ohne auf zu großen Widerstand von Familien- und Freundesseiten her zu stoßen. Darüber hinaus sollte der Partner wohl über ein Mindestmaß an Attraktivität, finanzieller Sicherheit und intelektueller Kapazität verfügen, um einen guten Kontrast herzustellen. Man sollte sich zudem kennen und mindestens einmal getroffen haben, rein auf Internetbekanntschaften beruhende Verhältnisse oder Brieffreunde eignen sich laut Gesetz (wie später gezeigt wird) nicht immer für eine auch von der Regierung anerkannte Eheschließung (mit einigen religiösen Ausnahmen).
Je nach sexueller Orientierung sollte man sich auf ein kompatibeles Geschlecht festlegen, darüber hinaus sollte die Zahl der Ehepartner so gering wie möglich gehalten werden. Generell legt man sich überlicherweise auf eine Person fest.
Im vorliegenden Beispiel kamen folgende Personen in Frage:
Kandidat 1

Kandidat 2

Kandidat 3

Kandidat 4

Kandidat 5

Kandidat 6

Nach sorgfältiger Prüfung stellt sich heraus:
Kandidat 1 ist in Wirklichkeit ein Sauerteigbrot in Form eines Teddybären und damit disqualifiziert.
Kandidat 2 ist Dan, und der hat seit langem eine feste Freundin, scheidet daher aus.
Kandidat 3 sieht aus wie eine Ananas.
Kandidat 4 ist eine Ananas.
Kandidat 5 ist reizend, scheint jedoch unter aggressiven Anfällen zu leiden.
Kandidat 6 (rechts im Bild) sieht zu gut aus um sich mit einem wie mir abzugeben...

Aber fragen kann ma ja mal, und ob ihrs glaubt oder nicht, Kandidat 6 hat JA gesagt. Und das schon am 11. 10. 2009, für dann Fall, dass es denn wirklich sein müsste und sich auch bestimmt nichts besseres findet.

Teil II der Serie zeigt wie es weitergeht und welche formalen Hürden zu nehmen sind. Teil III erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Vorbereitung, Orts- und Ring- und Kleidungssuche, Teil IV einen Ausschnitt aus den "Parties" vor der Hochzeit und Teil V zeigt das große Finale.

best,
k