nach kurzer Inventur stellt sich heraus das folgende Dinge im Haushalt fehlen:
- Meerrettich (für Jennifer)
- Havanna Club (Handelsembargo mit Kuba besteht weiterhin)
- Quark (ist hier nicht erhältlich aber zum Backen deutscher Backmischungen unvermeidlich)
- Schokolade
- Senf
- ein Arbeitsvisum für die Zeit nach der Magisterarbeit
- eine Bank die einen nicht $35 Overdraft fees aufpackt wenn man um $5 sein Guthaben überzieht. Bastarde.
- ein Jacket in meiner Größe. Offenbar ist eine 38 Long nirgends erhältlich.
- Schuhe brauch ich übrigens auch, meine haben inzwischen schon Löcher in der Sohle
- Halsschmerzlutschtabletten, da haben wir wohl ein paar effektivere Sachen zu hause als man hier erhält!
Mein anderes Büro, die Boston Public Library, hier der Innenhof.
Abendstimmung am Charles Mittagspause im Park des Prudential Centers, Hmmm Essen
Schon wieder eine Woche rum, Grund genug das schoene Wetter zu einem Ausflug auf die kleinen Inseln im Bostoner Hafen zu nutzen. Gespielt hatten wir mit dem Gedanken schon eine Weile, nun gab es endlich Gelegenheit die teilweise historisch bedetsamen Inseln im Nationalpark Boston Harbor einmal etwas genauer kennen zu lernen.
Fuer nur 14$ gehts raus auf die Inseln, die Faehren verkehren im Stundentakt und zu sehen gibts es viel.
Georges Island zum Beispiel, beherbergt ausser ein paar lustigen Voegeln auch eine fuer amerikanische Verhaeltnisse alte Befestigungsanlage die noch aus dem Buergerkrieg (immerhin 150 Jahre her) stammt. Die Anlage ist frei begehbar, koennte jedoch ein paar Foerdermittel vertragen und evtl als Museum hergerichtet werden. Zur Zeit fuehren einen die Parkranger kostenlos herum und erzaehlen allen an Gruppenbeschaeftigungen interessierten Besuchern dann auch alles wissenswerte. Wir haben die Insel aber lieber allein erkundet, daher kann ich hier nicht mit vielen Einzelheiten glaenzen. Von der Wehranlage aus hat man einen ganz netten Blick auf das erstaunlich blaue Meer, und sogar den Boston vorgelagerten Leuchtturm auf einer kleinen Insel, einem Felsen im Wasser. Eine Leuchtturmtour kostet allerdings so einiges extra, und funkioniert auch nur in Begleitung da das Land gleichzeitig ein aktiver Kuestenwachenstuetzpunkt ist. Eine Hafentour im Segelboot ist auch moeglich, kostet nur etwas mehr
Boston vom Wasser, kein schlechter Anblick fuer eine Stadt
Georges Island, Befestigungsanlage aus dem BuergerkriegJennifer's SommerhausBlumen duften sooooo gutDort draussen ist der Leuchtturm auf einer kleinen Felseninsel
Souveniere von Georges Island Angriff der Riesenkrabbe In der Befestigungsanlage, in der es angeblich auch spukt. Wie sich im nachhinein herausstellte, waren selbst die Geisterjaeger schon dort... Mit dem Bootshuttle gings anschliessend noch auf Spectacle Island, einer weiter im Hafen gelegenen Insel, ehemalis Indianisches Land, dann Muellkippe und nun seit kurzem nach aufwaendigen Restaurationsarbeiten ein Touristenziel das hervorragende Ausblicke auf Stadt und Hafeninseln bietet. Selbst einen kleinen Badestrand gibt es und ein Cafe.
Am kleinen Strand auf Spectacle Island Ausblick vom Drumlin Huegel
Ein Segelschein waere nicht schlecht...
Nicht alle Inseln sind der Oeffentlichkeit zugaenglich und fungieren nur als Nationalparks, einige andere sind als Campingplaetze nutzbar und unter Rangeraufsicht kann man dort im Hafen campen. Nur 15min aus der Stadt und doch Welten entfernt.
Jennifer hatte 2 ganze Tage hintereinander frei, da blieb doch immerhin einer um mal wieder etwas zu unternehmen...Neben der Blütenpracht in den für Touristen aufbereiteten Hafenanlagen interessierte uns vor allem die Sail Boston 2009 -ein Glück, dass hier die interessannten Dinge immer vor der Haustür passieren. Vom 8. bis 13 Juli besuchen Segelschiffe aus 17 Ländern die Hafenstadt Boston und stehen den Besuchern zur kostenlosen Besichtigung zur Verfügung. Oben im Bild, das Schulschiff der U.S. Coastguard, eine Barke mit dem patriotischen Namen "Eagle"Nicht alle Schiffe sind der Öffentlichkeit zugänglich, auf manchen finden Privatveranstaltungen statt und andere sind komplett privat angedockt, dies trifft vor allem auf die kleinen, für Touristenhorden ungeigneten Boote zu Hier ein Prunkstück aus Portugal an dessen Matrosen ich wohl fast meine Begleitungen verloren hätte...Bin mir sicher, dass viele der sauber geputzen Holzbänke und Zierstücke nur für Besucher aufgestellt wurden, immerhin fahren die Segler bei bedarf ja auch mit Motorkraft. Hier ein Vertreter aus Osteuropa, an den Farben schon als solcher zu erkennen. Im vom Ministerium für Tourismus mitfinanzierten Boot aus Uruquay herrschte die Beste Stimmung, die Besatzung trommelte und sang und selbst der auf anderen Schiffen unzugängliche Steuerraum war hier für alle offen... Ein Argetinisches Schiff an dem inzwischen abendlichen Pier des World Trade Centers in South BostonNochmal, weils so schön aussieht im Sonnenuntergangslicht... Da fiel der Abschied schon fast etwas schwer, aber vielleicht ergibt sich die Gelegenheit ja noch einmal. Bis dahin habe ich auch meine Fotobatterien wieder geladen und kann vielleicht auch noch ein paar Bilder des russischen 4-Mast Schiffes nachliefern.
Sonnenuntergang am World Trade Center Pier, South Boston
Der russische 4 Master, Kruzenshtern Offenbar isst man unter Deck gerade zu Abend... Sonnenuntergang vor der Kruzenshtern
brachte wieder so einige Absurditäten und Sonderbarkeiten mit sich, verlief aber doch insgesamt recht ruhig und gesittet.
Zum einen ergab sich die Gelegenheit mal wieder ein Red Sox Spiel in Fenway Park zu erleben, zusammen mit Chris, Diane und Amanda. Der 1912 gebaute Park hat es schon in sich, war zum 506. Mal in Folge ausverkauft und bot neben dem patriotischen Spektakel (Marines, Flaggen, F-16 Jets Flyover etc) auch ein zumindest anfangs erfreuliches Spiel. Garniert mit Bud Light Preisen von $ 7.25 (7.75 für eine Dose Heinecken) wurde das alljährliche Spektakel zwar etwas teurer als den meisten lieb, jedoch hatten wir recht gute Sitzplätze für recht wenig Geld und damit einen hervorragenden Blick auf das Spiel.
Wie an Feitertagen üblich wacht man morgens meist mit großen Erwartungen auf, weiß jedoch nicht was man eigentlich mit der freien Zeit anfangen soll, so mitten in der Stadt. Jennifer hatte dieses Problem nicht, und war wieder 13h arbeiten im zeitweise völlig überlaufenen Legal Sea Foods (Wartezeit für einen Tisch 2.5h). Das Spiel war eine gute Gelgenheit den Großteil der Zeit bis zu den angekündigten Festveranstaltungen ab 8.30pm mit Neil Diamond und den Boston Pops am Charles River und unschließendem Großfeuerwerk, abgeschossen von einer großen Barke im Fluss, zu überbrücken.
Aber was tun zwischen 5 und 8? Was macht man nur Nachmittags in der Stadt? Nichts. denn viele kleine restarants und Shops sind geschlossen, die BArs mit Red Sox Fans und Tagestouristen überfüllt.
So kam es, dass Chris und ich, letzendlich auch die uns begleitenden Damen, zu einem Kurztrip ins benachbarte New Hampshire aufbrachen, jenem komischen kleinen Bundesstaat, in dem das Lebensmotto lautet "Live free or die" und man keine Steuern für gekaufte Produkte jeglicher Art zahlen muss. Dies allein ist natürlich kein Grund für einen Besuch, wohl aber die Tatsache, dass man in New Hampshire legal Feuerwerk (ver)kaufen kann, und dies ist in Massaschusetts genauso verboten wie der Besitz und das abbrennen ebendieses. Feuerwerk ist für den Privatbesitz in MA nicht bestimmt, und daran halten sich die meisten. Der Rest fährt Samstag nachmittag nach New Hampshire und hofft nicht erwischt zu werden. Während meine Motivation hinter diesem Abendteuer eher romantischer Natur war (Wenn Jennifer schon kein Feuerwerk am Fluss erleben kann weil sie arbeiten muss, besorg ich ihr eben ein kleines privates) hatte Chris nicht wirklich romatische Motive und formulierte seine Pläne als "To get drunk and blow shit up later".
Zurück vom Ausflug, verschwand er dann auf eine Party um den Menschenmassen am Ufer des Charles River zu entkommen, das war auch eine gute Idee denn am Fluss war kein Sitzplatz mehr zu bekommen und die teil angetrunkenen Massen gerieten in dumme Streits oder erbrachen sich grundlos und saßen auf Wiesen, Wegen, Straßen und Brücke, um einen wohl inwischen hundertjährigen Neil Diamond performen zu hören (er krächzte ganze 2 Lieder, bevor ihm, so stelle ich mir vor, sein Personal die Lederjacke von den Schulter hob und ihn per Rollstuhl zurück in den Kühlschrank schob, damit er nicht welkt bis zum nächsten Einsatz). Per Lautsprecher wurde das meist von Ansagen und Werbeunterbrechungen zerhackte Programm auch auf unserer Seite des Flusses hörbar, auch die teilweise mit der Musik koordinierte flackernde Beleuchtung einiger Gebäude in Downtown war zu sehen, und letztendlich das große Feuerwerk nicht nur audiovisuell zu erfahren, sondern auch tatsächlich zu spüren, da die Hiebe der gewaltigen Explosionen einen tatsächlich zu durchdringen schienen. Während die meisten gebannt in den Himmel starrten, war ich etwas nervös, immerhin trug ich seit 3h eine braune Papiertüte mit der Aufschrift "Alamo Firworks" durch eine mit Cops infiltrierte Menschenmasse mit Familien und Kindern, und wunderte mich ob denn die verdammte Tüte nicht einfach irgendwann in die Luft gehen wird...
Das sich nach dem Feurwerk ausbreitende Verkehrchaos und die gegen 11.30 aus dem Restaurant stolpernde, scheintote Freundin verhinderten leider den vorher angestrebten Ausklang des Abends mit Party und Kleinfeuerwerk, und so kam es, dass ich gegen 1 Uhr morgens nach langer Odyssee in verstopften U-bahnen mit teilweise stark verwirrten Mitmenschen wieder im heimischen Ghetto ankam, und immer noch nicht weiß wo eigentlich der Sinn eines Feiertages liegt. Ausser dem temporären Ankurbeln des Umsatzes einiger Geschäfte und einer Gelegenheit für die Stadt ein paar Millionen zu verbrennen ist doch eigentlich kaum was dran, es sei denn man glaubt an den Mythos Independence Day... aber das hab ich mir leider (fast) abgewöhnt.
Trotz des etwas überzogenen Spektakels, es gibt wohl keinen geeigneteren, schöneren und freundlicher Ort Independence Day zu feiern als Fenway Park an einem sonnigen Samstagmittag, im Schatten sitzend bei kühler Brise umgeben von 33,000 friedlichen Fans die brav zu Nationalhyme aufstehen und später im 7. Inning auch zum abertausendsten mal noch aus voller Brust Neil Diamonds "Sweet Caroline" zum besten geben.
Brad Penny pitchte 6 solide Innings, gab nur 2 runs ab und hätte mit etwas meh Unterstützung der Red Sox Offensivbemühungen eigentlich einen Sieg über die Seattle Mariners verdient gehabt. Im Bild erwartet Boston Shortstop Julio Lugo den sichtbar niedrigen Pitch des gegnerischen Pitchers.
Diane und das wohl teuerste Bud-Light in Boston, aber was soll man denn bitte 4.5h lang mit sich anfangen, der Gang zum Hot Dog Stand ist unausweichlich.
Würden Sie diesem Mann ihre Kinder anvertrauen?
Die "Feuerwerk" Funktion meiner Kamera bringt allenfalls befriedigende Resultate
Vielleicht hätte ein Stativ geholfen.
Hier ein Auschnitt aus dem Programm der ausgezeichneten Boston Pops
Neil Diamond, für alle Zweifler. Bessere Videos gibts es leider momentan nicht, aber immerhin seht ihr mehr als ich denn ich war auf der anderen Seite des Flusses, fernab von der eigentlichen Bühne.