Sunday, August 19, 2018

Besuch der ältesten Kolonie - Puerto Rico I [San Juan]

Puerto Rico - nach dem Sturm ist vor dem Sturm, und dazwischen ist fern vom Medieninteresse noch viel zu bewältigen. Offiziell hat seit dieser Woche jeder Haushalt nun wieder Strom. Inoffiziell wird dieser oft von Dieselgeneratoren lokal erzeugt, auf der Insel Culebra wird noch jedes Haus mit Dieselgeneratoren versorgt, erleuchtet und gekühlt, der Anschluss ans Netz wird noch Jahre dauern und eine neue Leitung muss erst noch im Meer verlegt werden. Bis dahin kommen jeden Tag die Tanklaster per Fähre. Die Strassen ähneln denen an der Ostküste im Winter, die Schlaglöcher sind gross genug dass Pfennig sich darin verstecken könnte, doch die Ressourcen sind werden zum Wiederaufbau anderswo gebraucht. Ampeln funktionieren nur in der Innenstadt und an den großen Kreuzungen, anderswo wird indisch gefahren und das sieht man den Autos auch an. Die Schadensbegutachtung am Mietwagen beginnt mit einem 5-cent großen Bild des Fahrzeuges in auf dem man von Hand mit einem kleinen Pfeil mit einen D (Delle) oder einem S (Scratch) alle sichtbaren Schäden markiert werden. Das Gemälde des Igels (Stachelschweins) nimmt man dann mit und vergleicht es dann bei der Fahrzeugrückgabe mit einer von einem neuen Künstler erstellten Zweitportrait. Wenn der Igel vor Mietbeginn mehr Stacheln hat als bei der Rückgabe gewinnt der Mieter, ist es andersherum gewinnt die Vermietung (oder die Bank). Das Auto verliert immer. Verloren hat auch der Regenwald, denn der wird zwar in den treibhausartigen Wetterbedingungen schnell wieder grün, Wanderwege und Baumkronendach sind allerdings nicht mehr aufzufinden. Die Wege werden stückenweise freigelegt, das Baumkronendach wächst in 20 bis 30 Jahren wieder nach. Die 200-300 vom Aussterben bedrohten grünen Papageien Puerto Ricos, die angeblich auch nur in diesem Regenwald leben und sonst nirgends, sind verschwunden. Nur die Iguanas sind noch da, aber die sind nicht einheimisch auf der Insel sondern wurden vom Festland eingeschleppt und verbreiten sich wie Ratten auf der ganzen Insel und fressen das Obst der Farmer auf. Das Geld ist auch weg, aber das ist nichts Neues und bankrott war die Kolonie schon vor dem Sturm. Das Touristengeld wird gebraucht, und somit kauften wir vielleicht ein paar mehr Souvenirs als üblich. Seifen und Schmuck, sogar eine Souvenirtasse vom Kleinhändler auf dem Touristen Marktplatz, dazu Kaffee, Karten und Bücher im Regenwald Besucherzentrum sowie ein paar Exkursionen und Ausflüge. Privatunterkunft statt Hotel, etc. 

Mosaik vor dem Capitol in San Juan