Der zweite Wandertagen begann mit Hindernissen: zum einen regnete es noch immer, Temperaturen sollten nun höchstens 50 Grad Fahrenheit erreichen, zum Anderen konnte der Ausflugsort nur über eine mit Pfützen, Löchern und Bäumen blockierte Sandstrasse erreicht werden, deren Bereaumung natürlich denen blieb, die nicht mit ihrem Truck und Allradantrieb darüber walzen können.
Strassenreinigung gibt es im Nationalpark nicht immer
Erstes Etappenziel: Mosquito Falls - ein kleiner Wasserfall am Mosquito River, der seinem Namen dank frühherbstlicher Temperaturen nicht bestätigen wollte. Auf der ersten Meile läuft man am Fluss entlang und sieht dort von Bibern abgeholzte Waldstücke, nur die Nager hielten sich versteckt.
Nach knapp 2 Meilen spuckt einen der Wald dann direkt am Lake Superior aus, dort mündet der Mosquito River am gleichnamigen Strand in den hier vom Wind aufgepeitschten See. Der See beinhaltet übrigens 10 Prozent des weltweiten Suesswasservorkommens und ist laut Touristenfuehrer gross genug, dass er, wenn man ihn ausschütten würde, direkt den gesamten Nord- und Südamerikanischen Kontinent mit Wasser bedecken würde, das zwar nur in Planschbeckentiefe (1 Fuss) aber immerhin. Um ihn dann wieder zu fuellen muesste man alle anderen "Grossen Seen" also den Huron, Michigan, Ontario und Eriesee und noch zweimal den Eriesee hineinfüllen. Wie de auch sei, ordentlich Wellen macht er auf jeden Fall, da macht er den Atlantik noch neidisch.
Die Steilküste der "Pictured Rocks" bildet den Hauptteil des Wanderweges, der sich hier 4 Meilen lang an der Küste entlang schlängelt und immer wieder einen Blick auf den tobenden See freigibt. Selbiger schmiss unermüdlich wachsende Wellen in die teilweise ausgehöhlten Felsküstenwände, die ihrerseits daran nicht viel ändern können aber sich im Laufe der Jahrtausende immer weiter formen lassen, da entstehen Höhlen, Brücken und bizarre Felsformationen. Die Donnerschläge der Wellen erinnern einen abwechselnd an Gewitter und Kanonenschläge. So kommt es, dass man sich auf dem friedlichen Spaziergang plötzlich die ganze Zeit anschreit und trotzdem kaum versteht.
Indian Head, die etwas rassistische Bezeichnung des Felsvorsprunges mit der leicht gekrümmten Nase. Auch die Bäume haben sich von der vom Wind gepeitschten Stirn zurückgezogen, fast wie die eigene Haarpracht, und geben dem Stein fast eine Frisur.
Mittagspause mit Aussicht und Lichtspiel
Der Wanderweg windet sich unermüdlich am Kliff entlang, glücklicherweise verzichtete der Regen meist darauf uns die nicht erworbene Regenjacke vermissen zu lassen.
Regenbogen entstanden nur durch die vom Wind aufgepeitschte Gischt und verliehen dem Ganzen einen surrealen Eindruck.
Zwischenziel nach 6 Meilen - Chapel Beach - hier hätte ma eigentlich schoen Baden können, wenn nicht die geschaetzen 5m Wellen zum drohenden Unterkuehlungstod auch noch das Ertrinken angeboten haetten. Da blieb es beim Fussbad.
Chapel Rock - ein von Wind und Wetter geformter Sandstein der nicht nur einen einzelnen Baum beherbergt sondern auch von diesem gehalten wird.
Die Spray Falls, nochmals 1.5 Meilen weiter am Strand entlang, hier drehten wir dann um und begaben uns auf den letzen Abschnitt des angeblich schönsten Wanderweges im nördlichen Michgan.
Der letzte Wasserfall, Chapel Falls, nur etwas über eine Meile vom Parkplatz entfernt und in etwa ähnlich weit vom hier nicht mehr zu hörenden Wellenrauschen am Ozean Meer See. Der Enthusiasmus zur Wanderung hatte die schmerzenden Glieder an dieser Stelle schon verlassen, die fortgeschrittene Tageszeit garantierte auch, dass den inzwischen 12 Meilen keine Extraabstecher oder weitere Ziele hinzugefügt werden konnten.
Mit vom Wasser, Wind und Licht ueberanstrengten Sinnen endete dann nach knappen 8 Stunden Spaziergang der zweite Kurzurlaubstag.
best,
-k