Der Zweite Teil des Kurzurlaubs versprach ein wenig straffer organisiert zu sein, immerhin standen einige Pflichtbesuche an, Baeren und Mustangs wollten zu Boden gerungen und gefangen werden, Silber lag in den Mienen zum Ausgraben bereit und zu einem Hochzeitsempfang waren wir auch noch eingeladen...
Da blieb einem nichts uebrig als schleunigst ueber die Grenze in den Wilden Osten zu fluechten, die natuerlich miten in den Bergen liegt. Der Kontrast von Kalifornien zu Nevada koennte kaum deutlicher sein, auf der eine Seite wachsen einem die Mandarinen und Trauben in den Mund, saftig gruene und reichlich beregnete Weiden erfreuen die freigrasenden Rinder in den rollenden Huegeln am Fusse der Sierra Nevada, auf der anderen Seite die schroffen Berggipfel mit ihren immer noch 20m Schnee, der wahrscheinlich auch bis August nicht verschwinden wird, dahinter die schon im Fruehling vertrocknete Praerie, Hochwueste, die hoechste Arbeitslosigkeit in den USA und vom Staat geduldete (also legale) Prostitution und Gluecksspiel; im Gegenzug keine Einkommenssteuer, dafuer aber jede Menge Gefaengnisse. Auch nicht schlecht.
Und wenn man schon mal in der Praerie ist kann man dort das aus den Western bekannte Tumbleweed ueber die Strasse rollen sehen, bis es im naechsten Zaun haengen bleibt. Im Garten wird das doerre (und dornige) Zeug weniger geduldet, immerhin ist hier alles so trocken das bei einem Praerie- oder Waldbrand alles sofort in Flammen steht, und wenn der Ganze Garten voller Tumbleweed liegt macht sie Feuerwehr erst gar nicht die Muehe und beschuetzt lieber ein Haus bei dem sie noch eine Chance hat. So kommt es dass viele "Gaerten" hier recht leer sind, und da man so wirklich auch nicht waessern darf leben die Planzen auch nicht lang, statt Rasen gibt es Kiesel, den muss man wenigstens nicht maehen. Und wenn sich mal jemda die Muehe macht und einen Baum pflanz, dann geht der auch bald ein, sobald die Wurzeln naemlich auf die hier unterirdisch verlaufenden Alkalieadern stossen, stirbt der Baum dann auch ab. Jennifer's Tante hat auf diese Weise bisher etwa 40 oder so Baeume sprichwoertlich in den Sand gesetzt.
In der aeltesten Siedlung Nevadas, einem von Mormonen gegruendeten Kaff haben wir dann eine Statue entdeckt die einen sehr an den einen oder anderen Extremwintersportler erinnerte. Die Inschrift auf der Tafel verriet dann allerdings dass der hier Abgebildete vor 140 Jahren die Post per Ski und Schneeschuh ueber die Sierras hierher brachte, und das wohl fuer einige Jahre. Wenig ueberraschend war das Geburtsland des Snowshoe Thompson als Norwegen angegeben.
Selbst auf dem Wanderweg wird die Staatsgrenze vermerkt, die Straeucher im Vordergrund sind im uebrigen Sage Brush - die offizielle Nevada "Blume".
Grosse Torte statt vieler Worte...wartete nur kurz darauf in der extra gemieteten Suite im Casino/Hotel Carson Valley Inn.
Kleingruppenbild mit Torte, der Rest der mir komplett unbekannten Gaeste hatte sich hier schon zurueck gezogen, und meine Versteckspiel als unbekannter Barmann auf dem eigenen Hochzeitsempfang war zu dieser Zeit leider schon aufgeflogen.
Ostersonntagsspziergang auf kalifornischer Seite unweit der Thermalquellen, die wir beim letzten Besuch nicht nutzen konnten. Ein Bild des nahegelegenen Wasserfalls erschien allerdings besser als der kleine Pool mit dem warmen, gelblichen Wasser. Anderorts als Kinderplanschbecken bekannt wurde einem dafuer hier $7 fuer die Hot Springs abgenommen.
Wenn Jennifer schon mal zu hause ist besteht sie auf einen Besuch des Lake Tahoe, dessen eiskaltes Wasser hier durch kraeftige Winde in pazifikartige Wellen aufgepeitscht wurde.
Die kraeftigen Windboehen machten es zunehmend schwer sich am Boden halten zu koennen
Blick auf Reno aus den dem Lake Tahoe umgebenenden Bergen gegenueberliegenden Huegelkette. Hier gibt es zwar kein Wasser, dafuer aber laut Strassenbeschilderung Mustangs (die sich natuerlich nicht zeigen wollten). Mehr als ein paar verdorrte Wildpferdeaepfel, die sich in Aussehen, Groesse und Konsistenz nicht oder kaum von normalen Pferdeaepfeln unterscheiden lassen, gab es leider nicht zu sehen. Die Pferde selbst hielten sich versteckt in den Huegeln vor der Geisterstadt.
Virginia City sollte schon aus dem letzten Nevada Blog bekannt sein, der Grund des2. Besuches lag ausschliesslich unter der Erde, im Berg: Die Comstock Ader, deren Entdeckung hier den Gold und Silberrausch hervorbrachte.
Von den Mienen ist hier kaum etwas zu sehen, rostige Geraete, viele Verbotsschilder, Gefahrenhinweise und ein paar fuer Touristen zugaengliche Stollen.
Nach der Besichtigung der komplett gescheiterten Miene. Die damalige Grossinvestition brachte einen Gesamtetrag von etwa $ 400, keine 300m weiter holte man Millionen aus dem Berg.
Der Ausgestopfte Kanarienvogel war zu Lebzeiten lebenswichtig. Wenn er aufhoert zu singen ist Schicht im Schacht und man verlaesst fluchtartig den Stollen.
Der Arbeiter im Stollen verdiente $8 am Tag, und gab diese in den 42 Lebensjahren dann auch recht schnell in den 160 Saloons der Stadt wieder aus.
Gefunden haben wir zwar diesmal nichts, aber beim naechsten Mal bereite ich mich besser vor.
best
-k