Sunday, March 14, 2010

Wie man eine/n Amerikaner/in heiratet (Teil II der Serie)

Nachdem die Kandidatin nun schon seit geraumer Zeit fest stand, wurde es doch eher unerwartet kurzfristig ernst und äußere Umstände drängten auf eine zügige Hochzeit. Die nächste zu bewältigende Frage ist nun: Wie heiratet man eigentlich?
Ähnlich wie bei den anderen beiden Großereignissen im Leben, namentlich der Geburt und dem Tod weiß man dies meist erst genau wenn man es tatsächlich erlebt hat. Dies trifft ganz besonders auf die Hochzeit zu, denn damit beschäftig man sich im Alltag nicht wirklich, und muss dies, im Gegensatz zur eigenen Geburt/Tod auch noch anmelden.
Das ganze verkompliziert sich natürlich, wie der aufmerksame Leser erwarten mag, wenn man das Ganze in einem "fremden" Land durchführen will und sich natürlich an die vor Ort verantwortlichen Behören halten muss.
Wie also heiratet man? Ein kurzer Blick ins Internet verrät das man zuerst einmal eine Lizenz erwerben muss, im Land des freien Kapitalismus hat dies natürlich auch immer mit Geldausgeben zu tun aber dazu später.
Der freundliche und dekorative Eingangsbereich von City Hall

Eine Marriage License oder Hochzeitslizenz gibt es hier in der City Hall, welche hier als Regierungsgebäude natürlich auch nur ohne Waffen etc. betreten werden kann. Daher geht es erstmal mit Passport und Ausweis bewaffnet durch den Metalldetektor wie auf em Flughafen, nur Schuhe ausziehen muss man nicht. Dann stellt man sich an einem der wenigen geöffneten Fenster im entsprechenden Stockwerk an und hofft noch vor Schließung bedient zu werden. Laut Gesetz müssen beide Partner und nicht etwa ein Stellvertreter bei der Beantragung anwesend sein.
Vor uns versammelt ist eine Chinesische Familie am gleichen Fenster, und offenbar gibt es Verständigungsprobleme und nur der Sohn kann die englischen Anweisungen für seine Eltern (schätzungsweise) übersetzen. Nun weigert sich Mutti die rechte Hand zu heben und irgendetwas zu schwören was sie nicht erstanden hat und ich sehe die Sache die schon eskalieren, dann wird sie aber beruhigt und alles geht langsam aber sicher seinen Gang.
Nun sind wir dran und bekommen von einer stark nach gelangweilter Beamtin aussehenden Nochnichtrentnerin eine Rechnung ausgehändigt, 80 Dollar Cash zu bezahlen am Fenster um die Ecke gleich zwischen Geburt und Tod. Mit dem Zahlungsnachweis ausgestattet bekommt man dann ein Formular überreicht in welchem Angaben zu "Party A" und "Party B" des heiratswilligen Paares gemacht werden. Für bessere Lesbarkeit bekommt Jennifer den Schreibauftrag und ich stehe interessiert und leicht verängstigt daneben.
Name, Adresse, Geburtsort und -Land, Eltern, Anzahl der vorherigen Ehen, ehemalige Ehegatten, Kinder, etc. Soweit ging alles gut, nur die Sozialversicherungsnumer hatte ich nicht dabei, und damit kam der Prozess schon zum erliegen. Ob ich die Numemr nun brauche oder nicht, keine zu haben ist kein Problem aber die für mich nutzlose amerikanische Nummer nicht zu wissen oder dabei zu haben verschob den ganzen Spaß dann auf den nächsten Tag, genug die ganze Sache nocheinmal zu überschlafen.
Im 2. Anlauf dann am Dienstag ging alles glatt, SSV Nummer ergänzt und wurde auch vor Ort gleich eingeschworen, direkt am Fenster: Schwören Sie die von Ihnen gemachten Angaben entsprechen der Wahrheit? - Ja. Alles klar, Lizenz kann am Freitag abgeholt werden.
Zu diesem Zeitpunk hatte niemand unsere Papiere kontrolliert oder nach Geburtsurkunde gefragt. Damit hätte ich unter Umständen auch als Kobe Bryant eine Grace Kelly heiraten können, oder weniger auffällig vielleicht mit "Holz Kopf" unterschreiben sollen denn deutsch spricht ja keiner.
Damit war es aber geschehen und Matthias R. Kuhlmeier hatte soeben eine Heiratslizenz beantragt. Nein sowas, ich kanns immer noch kaum glauben! Nach drei sehr kurzen Bearbeitungstagen holten wir die Lizenz dann am Freitag ab. Vom Ausstellungsdatum ist der Wisch 60 Tage gültig, der Countdown hatte begonnen!
In der Zwischenzeit gab es nun noch ein paar Kleinigkeiten zu klären: Wo heiratet man im März, wie geht das, was zieht man an, wer kann teilnehmen und wann findet das Ganze statt?
Glücklicherweise ist Jennifer nicht wie ihre Schwestern oder die übliche Durchschnittsamerikanerin, denn diese benötigen für eine solche Planung zwischen ein und zwei Jahren damit auch alles perfekt ist. Unser Zeitfenster war, so glaubten wir, 60 Tage, oder realistischer bevor mein Visum ausläuft- also Anfang April. Und dann kam doch wieder alles anders.

Kosten bisher:
- Kandidatenwahl 0 Dollar
- Heiratslizenz 80 Dollar

best,
-k

2 comments:

Anonymous said...

Es war sicher auch besser nicht so viel Zeit zu haben, schon um zu sparen, denn die Kosten müssen ja erst mal wieder rein geholt werden...

Anonymous said...

Sind neugierig auf Teil III Deiner Hochzeitsstory...