Wenn am Pooltoor eine schwere Metallkette haengt ist der Sommer vorbei. Sowohl das nun doch kuehlere Wetter als auch die kuerzer werdenden Tage deuteten schon darauf hin. Annes Besuch Ende August wohl auch. Der Beginn der College Football Saison macht es fast offiziell. Die Gluehwuermchen sind schon weg, die Voegel machen sich auf den Weg. Der Sommer neigt sich dem Ende zu und dass ohne wirklich stattgefunden zu haben, zumindest an meinem Schreibtisch im 3. Stockwerk der 213 South Ashley Street war es meist kuehl und schattig. Aber der Reihe nach.
Der schone erwaehnte Besuch gab Gelegenheit einmal die Kleinstadt zu verlassen und ein wenig in der naeheren Umgebung nach Abwechslung zu suchen. Selbige finde man zum Beisiel in der einst boomenden Automobil Stadt Detroit – von den nun wieder den Aktionaeren gehoerenden General Motors Tuermen mal abgesehen ist allerdings von der Stadt nicht mehr viel uebrig. Einst eine der groessten Stadte des Landes ist Detroit nun eher ein Niemandsland, eine nicht ein mal mehr rauchende Ruine einer Stadt, die wenn man meinem Kollegen glauben darf nicht nur vom Bankrott, bzw. dem bereits vorher beginnenden Untergang der amerikanischen Automobilindustrie getroffen wurde, sondern auch durch jahrzehntelange, verkehrte Rassenpolitik vernichtet wurde. Nun ist der Downtownbereich ziemlich am Ende, auch wenn er –so man denn den Lokalblattern glauben darf gerade wieder einmal vor einer Renaissance steht- es gibt kaum Geschaefte und Arbeit auch nicht viel, die verbleibene schwarze Bevoelkerung ist zu arm um etwas aufzubauen oder wegzuziehen und blieb waehrend der grossen Bevoelkerungsflucht einfach zurueck.
Immerhin die Sportstadien der Detroit Tigers (Comerica Park), Ford Field (Detroit Lions) und der von Jennifer gehassten Red Wings (Eishockey) ziehen noch Besucher und Geld in die Stadt, darum gibt es Inselartig einige Investitionen in Theater, Opernhaeuser und Bars, sowie die neu gestaltete Waterfront am Detroit River am Renaissance Center (die GM Tuerme aus der Tagesschau) und das war’s dann auch schon wieder. Einen Kilometer weiter ist man schon wieder auf dem post-apokalyptischem Mond. Oder in Kanada – denn das liegt auf der anderen Seite des Flusses und sieht aus der Entfernung aus wohl aehnlich aus wie Deutschland von hinter der polnischen Grenze aus gesehen, oder Texas von Mexico aus, oder Polen von Russland… eben besser -dass dies allerdings auch fuer Detroit gilt, das von Kanada aus fast reizend im Sonnenuntergangslicht strahlt sei am Rande noch vermerkt.
Soweit also zu Ausflugszielen auf der Ostseite des I-94. Dass es gen Osten nur selten besser wird wissen die meisten. Das war selbst in Boston so, an welches nur noch ein aermliches East Boston grenzt und dann eine ganze Weile gar nichts mehr. Also haben wir Annes besuch genutzt um endlich mal den Westen weiter zu erkunden, muss doch auch irgendwo eine richtige Stadt geben, und das nur viereinhalb Stunden entfernt. Auch hier zur Verdeutlichung ein Vergleich: Wer schon einmal in Dresden war, dem gefaellt wahrscheinlich auch Prag, nur das letzteres ein wenig groesser ist. Aber im Grunde gar nicht so verschieden, Stadt am Fluss, viel Geschichte, kleine Kneipen und eine fotogene Altstadt. Aehnlich verhaelt es sich auch mit Boston und Chicago, letzteres ist eine Art Prager Alernative zum ersteren. Groessere Stadt an einem aehnlich grossen Gewaesser, jede Menge Geschichte und eine fotogene Skyline. Statt dem 52. Stockwerk muss man sich hier ins 96. begeben um einen Ueberblick zu bekommen, dafuer ist der Yachthafen nur auf einem See. Statt eines Marathons laeuft man hier einen Triathlon, Chinatown und ein kleines Italienerviertel gibt es auch. Waehrend in Boston vor allem die etwas aelteren Praesidenten wirkten (Benjamin Franklin zum Beispiel) hat Chicago nun auch einen, wenn auch etwas juenger. Und in Boston gibts das aelteste Baseball Stadion des Landes, Chicagos Wrigley Field ist Nummer 2, dafuer ist deren Zeitung etwas groesser (Chicago Tribune) als der Globe, wie in Boston hat diese jedoch auch einen Boulevardrivalen. Und wenn man in Boston noch immer ab und an an die frueher aus dem Italienischen Viertel agierende Mafia erinnert wird, hatte Chicago auch den ein oder anderen Kleinkriminellen. Beide Staedte haben auch eine etwas gehobenere Einkaufsmeile –in Boston ist das die Newbury Street und in Chicago beschraenkt man sich auf eine “Magnificent Mile”. Selbst die oeffentlichen Verkehrsmittel sind sich aehnlich, sowohl in ihrer gammlig urbanen Rostigkeit wie auch im Namen. Was in Boston die T ist nennt man hier EL. Unterirdisch fahren beide, nur in Chicago gibt es auch eine Art Hochgleis. Dann hoert es aber auch auf mit den Vergleichen.
1. Trip Ostwaerts - Greencard Interview
Interview ueberstanden - doch das Tor zum Garten Eden ist immer noch zu -auch wenn es hier nur ein botanischer Garten auf Belle Isle in Detroit ist
2. Trip nach Detroit - Tigers Game
Auch ganz oben hat man eine passable Aussicht
Und dann kam sogar noch die Sonne heraus
Die Tuerme aus der Tagesschau. Eine der wenigen nicht Ruinen in der Stadt.
Dem Schweinchen geht's gut
Szenenwechsel - Grant Park Chicago
Selbstportrait
Millenium Park
Hancock Tower
Aussicht vom Hancock Tower und Blick zum Sears Tower
Warren Dunes - Lake Michigan
...
Sommerende - schon wieder
best,
-k